Die Mühlenwirtschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, insbesondere was das Angebot an Qualitätsgetreide betrifft. Die Düngeverordnung und andere gesetzliche Regelungen schränken die Möglichkeiten im Ackerbau immer weiter ein. Konstanze Fritzsch, Anbauberaterin der Bindewald und Gutting-Gruppe, betont die Bedeutung von heimischem Qualitätsgetreide für die hohen Standards bei Backwaren.
Die Bindewald und Gutting-Mühlengruppe im Überblick
Die Bindewald und Gutting-Mühlengruppe ist ein familiengeführtes Unternehmen mit neun Mühlenstandorten in Deutschland. Mit einer Verarbeitungsmenge von rund 2 Millionen Tonnen Getreide pro Jahr decken sie ein breites Spektrum ab, von klassischen Mühlen bis hin zu Spezialmühlen für glutenfreie Produkte.
Herausforderungen für die Mühlenwirtschaft
Die größte Herausforderung für die Mühlenwirtschaft bleibt der Rohstoff. Qualitativ hochwertiges Mehl hängt zu 80 % von der Qualität des Rohstoffs ab. Zudem erschweren Fachkräftemangel und zunehmende Bürokratie in Deutschland die Situation zusätzlich.
Bedeutung der heimischen Landwirtschaft
Die enge Zusammenarbeit mit heimischen Landwirten ermöglicht es der Bindewald und Gutting-Mühlengruppe, Risiken zu minimieren und auf klare gesetzliche Regelungen zu vertrauen. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf Allergene und den Anbau von Blühflächen zur Vermeidung von Verschleppungen.
Nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen
Die Mühlen der Gruppe beziehen rund 95 % ihrer Rohstoffe regional im Umkreis von 70 km. Durch langjährige Partnerschaften und individuelle Vertragsvereinbarungen mit Landwirten wird eine stabile Versorgung gewährleistet.
Umgang mit veränderten Proteinwerten
Die Mühlen sehen sich mit sinkenden Proteinwerten im Getreide konfrontiert, was die Herstellung bestimmter Backwaren erschwert. Durch gezielte Auswahl und Tests sowie die Möglichkeit des Imports ausländischer Ware wird versucht, die Qualität aufrechtzuerhalten.
Nachhaltigkeitsstrategie und CO2-Fußabdruck
Die Mühlenwirtschaft setzt sich aktiv mit dem Thema CO2-Emissionen auseinander. Durch Pilotprojekte und die Zusammenarbeit mit Partnern wird versucht, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll sind.
Zukunftsperspektiven und politische Maßnahmen
Die Mühlenindustrie arbeitet an Lösungen, um den steigenden Anforderungen der Politik gerecht zu werden, ohne die Qualität der Produkte zu gefährden. Durch innovative Ansätze und eine ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette sollen langfristig nachhaltige Strukturen geschaffen werden.