Mit der anstehenden Europawahl im Juni 2024 werden im EU-Parlament einige Wechsel erwartet, auch im Agrarsektor. Während einige bekannte Agrarpolitiker nicht mehr antreten werden, zeichnet sich für andere der Verbleib ab.
Norbert Lins, der Vorsitzende des Agrarausschusses und CDU-Abgeordnete, sieht seiner Wiederwahl entgegen. In Baden-Württemberg hat er einen aussichtsreichen Listenplatz inne, was seine Chancen auf ein erneutes Mandat erhöht.
Dr. Peter Jahr, ein weiterer CDU-Europaabgeordneter mit langjähriger Erfahrung, wird dagegen nicht zur Wiederwahl antreten. Er war ein wichtiger Akteur in der Agrarpolitik, insbesondere als Verhandlungsführer für die Strategieplan-Verordnung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Die CSU-Abgeordnete Marlene Mortler, ebenfalls mit einem Fokus auf Agrarpolitik, wird nach einer Legislaturperiode nicht erneut kandidieren. Ihr möglicher Nachfolger könnte Stefan Köhler sein, der eine starke landwirtschaftliche Verankerung hat und bei den bayerischen Wahlen auf einem erfolgversprechenden Listenplatz steht.
Die SPD-Agrarpolitikerin Maria Noichl, die sich durch eine klare agrarpolitische Positionierung auszeichnet, steht auf der SPD-Bundesliste auf einem sicheren Platz und wird voraussichtlich in das EU-Parlament zurückkehren.
Ulrike Müller von den Freien Wählern, die sowohl auf nationaler Ebene im Bayerischen Landtag als auch im EU-Parlament aktiv war, wird nicht erneut für das EU-Parlament kandidieren. Ihre Nachfolge könnte Christine Singer antreten, die auf der Bundesliste der Freien Wähler auf dem ersten Platz steht.
Ein bedeutender Abgang ist der des Italieners Paolo De Castro, der seit 2009 im Europäischen Parlament sitzt und dort eine zentrale Rolle im Landwirtschaftsausschuss spielte. Er wird das Parlament verlassen, was einen Verlust an Erfahrung und Einfluss in agrarpolitischen Fragen bedeutet.
Diese Veränderungen deuten auf einen Umbruch und möglicherweise neue Dynamiken im Agrarsektor des EU-Parlaments hin. Während einige erfahrene Politiker ausscheiden, bringen die potenziellen Neuzugänge eigene Perspektiven und Hintergründe mit, die die zukünftige Ausrichtung der EU-Agrarpolitik beeinflussen könnten.