Anzeige
 

Ampelregierung bricht Agrardiesel-Zusagen

Die Ampel-Regierung steht in der Kritik, weil sie mit dem Jahressteuergesetz 2024 ihre Zusagen gegenüber den Landwirten teilweise zurücknehmen will. Der Entwurf des Gesetzes, der unter anderem von Christian Lindner (FDP), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Bundeskanzler Olaf Scholz () vorgestellt wurde, hat bei den Bauern für erheblichen Unmut gesorgt.

Eine der umstrittenen Änderungen betrifft die mehrjährige Gewinnglättung, die als eine für den Wegfall des Agrardiesels zugesagt worden war. Laut dem Entwurf soll diese Maßnahme nun auf sechs Jahre begrenzt und juristische Personen in der Landwirtschaft von der Steuerentlastung ausgenommen werden. Dies steht im Gegensatz zu den Erwartungen des Bauernverbands, der von einer unbefristeten Regelung ausgegangen war. Die geplante Gewinnglättung, die das als Entlastung für die Bauern in Höhe von 50 Millionen Euro ansieht, steht in keinem Verhältnis zum Wegfall des Agrardiesels, der eine Steuererhöhung von etwa 440 Millionen Euro bedeutet.

Zudem findet die in Aussicht gestellte steuerfreie Risikoausgleichsrücklage bis zu 25.000 Euro keinen Platz im Gesetzentwurf, obwohl diese Maßnahme explizit als Kompensation für die Abschaffung des Agrardiesels angekündigt worden war. Die Einführung einer solchen Rücklage würde allerdings auch eine Zustimmung aus Brüssel erfordern.

Die Bundesregierung scheint auch das Ergebnis der Verhandlungen zur Vorsteuerpauschale im Rahmen des Wachstumschancengesetzes rückgängig zu machen. Der Vermittlungsausschuss hatte eine Kürzung von 9 Prozent auf 8,4 Prozent gestrichen, doch der Entwurf des Jahressteuergesetzes 2024 sieht diese Kürzung nun wieder vor.

Darüber hinaus drohen im Agrarhaushalt 2025 erneute Kürzungen, die Rede ist von 250 Millionen Euro. Dabei verfügt die Bundesregierung im Klima- und Transformationsfonds über Rücklagen von rund 29 Milliarden Euro.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, kritisiert den Referentenentwurf scharf. Er bemängelt, dass der Entwurf nicht im Ansatz den politischen Zusagen entspreche, die zur Entlastung der Bauern gemacht wurden. Insbesondere die Umsetzung einer steuerfreien Risikorücklage sei dringend notwendig. Rukwied warnt, dass die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft durch diese politischen Entscheidungen weiter geschwächt werde.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Weiterhin keine Einigung im Düngerecht: Neues Treffen im Januar angesetzt

Die Hoffnungen auf einen Durchbruch bei der Novellierung des Düngerechts wurden erneut enttäuscht. Ein für Dezember geplantes Treffen der informellen Arbeitsgruppe konnte...

Neuer Agrarminister in Sachsen: Georg-Ludwig von Breitenbuch

Nach seiner Vereidigung hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Zusammensetzung seines Kabinetts präsentiert. Die Verantwortung für den Bereich Landwirtschaft und Umwelt...

FDP setzt auf grüne Biotechnologie und Entlastung von Betrieben

Die FDP hat die "grüne Biotechnologie" als zentralen Bestandteil ihres Wahlprogramms für die Bundestagswahl herausgestellt. Die Partei betrachtet moderne Züchtungsmethoden als ,...

Biodiversitätsstrategie 2030: Wird neue Regierung Ziele anpacken?

In letzter Minute hat die scheidende Bundesregierung die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 verabschiedet, eine Fortführung der bereits im Jahr 2007...

Bürokratieabbau: Unzureichende Bilanz der Bundesregierung 2024

Die Bundesregierung hat im laufenden Jahr mehrere Schritte unternommen, um den bürokratischen Aufwand in der Landwirtschaft zu verringern. Viele dieser Maßnahmen sind...