Die internationalen Warenterminmärkte verzeichneten gestern einen deutlichen Rückgang der Ölpreise, nachdem neue Daten zu den Ölbeständen des US-amerikanischen Energieministeriums (DOE) veröffentlicht wurden. In Deutschland wird erwartet, dass die Heizölpreise in der Folge ebenfalls sinken werden.
Aktuell liegt der Preis für die europäische Nordsee-Ölsorte „Brent“ für die Juni-Kontrakte bei 84,10 US-Dollar pro Barrel. Gasöl zur Lieferung im Mai kostet momentan 755 US-Dollar pro Tonne. Der Euro hat sich im Vergleich zum US-Dollar etwas gefestigt und wird zu Kursen um 1,0720 US-Dollar gehandelt.
Die geopolitische Lage, insbesondere die Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe im Gazastreifen und die bisher ausgebliebene Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran, hat zu einer Beruhigung des Marktes geführt. Dies führte zu einem Rückgang der Rohölpreise von einem Höchststand von über 90 US-Dollar pro Barrel Anfang April auf etwa 85 US-Dollar.
Die Ölpreise werden nicht nur von Angebot und Nachfrage beeinflusst, sondern auch von Konjunkturdaten, die auf die wirtschaftliche Entwicklung hinweisen. In den USA waren die jüngsten Konjunkturdaten weniger überzeugend. Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für März lag mit 37,9 Punkten deutlich unter den Erwartungen von 44,9 Punkten. Ebenfalls enttäuschend war das Verbrauchervertrauen des Conference Board, das mit 97,0 Punkten gemessen wurde.
Ein wesentlicher Faktor für den jüngsten Preisrückgang waren die neuesten US-Ölbestandsdaten. Das American Petroleum Institute (API) meldete einen Aufbau der Rohölbestände, der später von den DOE-Daten bestätigt wurde. Ein Zuwachs von 7,3 Millionen Barrel führte dazu, dass die Vorräte auf den höchsten Stand seit Juni des Vorjahres stiegen. Die Gesamtnachfrage nach Ölprodukten stieg um 0,9 auf 20,4 Millionen Barrel pro Tag, was jedoch von den Marktteilnehmern weitgehend ignoriert wurde.
Am Devisenmarkt konnte der Euro nach der Sitzung der US-Notenbank gegenüber dem US-Dollar zulegen, da die Leitzinsen unverändert blieben und Kommentare von Fed-Chef Powell darauf hindeuten, dass eine schnelle Zinswende in den USA unwahrscheinlich ist.
Für den deutschen Inlandsmarkt bedeutet dies gute Voraussetzungen. Nach einem Feiertag starten die Heizölpreise heute mit deutlichen Abschlägen. Erste Berechnungen deuten auf ein Minus von etwa einem Cent pro Liter hin, wodurch die Heizölpreise voraussichtlich ein neues Langzeittief erreichen. Dies bietet eine gute Gelegenheit für Verbraucher, ihre Heizölbestände rechtzeitig aufzustocken.