Die Bundesregierung setzt in ihrer aktuellen Strategie zum Umgang mit Wölfen weiterhin auf Herdenschutzmaßnahmen statt auf eine Regulierung der Wolfspopulation. Trotz der zunehmenden Verbreitung von Wölfen und deren hohem Schutzstatus, stellt die Sicherheit von Nutztieren eine wachsende Herausforderung dar. Selbst gut konstruierte Herdenschutzzäune bieten oft keinen ausreichenden Schutz gegen die geschickten und anpassungsfähigen Raubtiere.
Es gibt Berichte, laut denen Wölfe in einigen Fällen Herdenschutzzäune überwunden haben, was die Wirksamkeit dieser Maßnahmen in Frage stellt. Die Bundesregierung vertritt allerdings die Auffassung, dass eine Reduzierung des Wolfsbestandes nicht zwangsläufig zu geringeren Kosten für den Herdenschutz führen würde und betont weiterhin dessen Bedeutung.
Aus den Jahresberichten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geht hervor, dass bei knapp der Hälfte bis drei Viertel der Übergriffe auf Schafe und Ziegen kein adäquater Mindestschutz vorhanden war. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen flächendeckend im Vorkommensgebiet des Wolfes zu implementieren.
Die Unzufriedenheit unter Schäfern, Jägern und Landwirten wächst, da trotz der Investitionen in Schutzmaßnahmen weiterhin Übergriffe stattfinden. Ein spezifischer Fall in Niedersachsen zeigte, wie Schafe hinter hohen Herdenschutzzäunen von Wölfen angegriffen wurden und keine Fluchtmöglichkeit hatten.
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, hat sich für eine Bestandsregulierung des Wolfes und eine Anpassung seines Schutzstatus ausgesprochen. Dies würde ein aktiveres Management der Wolfspopulation ermöglichen. Fachleute aus den Bereichen Naturschutz, Ökologie und Landeskultur unterstützen diese Forderung, allerdings ist die Umsetzung solcher Maßnahmen aufgrund der bestehenden gesetzlichen Schutzbestimmungen und politischen Entscheidungen ungewiss.