Die Tendenz zur Bewässerung in der deutschen Landwirtschaft zeigt eine deutliche Zunahme. Besonders im Jahr 2022, einem extrem niederschlagsarmen Jahr, verzeichnete das Statistische Bundesamt eine erhebliche Steigerung der bewässerten Flächen. Im Vergleich zu 2009 wurden nahezu 50 % mehr Flächen bewässert. Genauer betrachtet, erstreckte sich die Bewässerung 2022 auf etwa 554.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Freilandfläche, ein Anstieg um 3,3 % gegenüber dem Vorjahr.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der insgesamt eingesetzten Wassermenge wider, die 431,1 Millionen Kubikmeter betrug. Dies entspricht einer Bewässerungsintensität von 778 Kubikmetern pro Hektar, was nahezu identisch mit den Werten aus dem Jahr 2009 ist. Jedoch zeigt der Anstieg der bewässerbaren Fläche auf 791.800 Hektar im Jahr 2022, dass die Kapazitäten und die Notwendigkeit zur Bewässerung zugenommen haben.
Die steigende Bewässerungsfläche ist eine direkte Antwort auf die zunehmend häufiger auftretenden Trockenperioden in Deutschland. Um Wasser effizienter zu nutzen, greifen immer mehr Landwirte auf moderne Bewässerungstechniken zurück. Während die Nutzung von Beregnungsanlagen leicht rückläufig ist, hat sich die Anzahl der Betriebe, die Tröpfchenbewässerung anwenden, seit 2009 mehr als verdreifacht.
Besonders intensiv wird die Bewässerung in Niedersachsen praktiziert, wo 302.100 Hektar landwirtschaftlicher Fläche und damit 55 % der gesamten bewässerten Fläche Deutschlands bewässert werden. In diesem Bundesland wird auch der effektivste Einsatz der bewässerbaren Flächen verzeichnet, mit einer Nutzung von 82 % gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 70 %.
Die dominanten Kulturen auf bewässerten Flächen sind Kartoffeln und Getreide, die fast die Hälfte der bewässerten Freilandfläche ausmachen.