Anzeige
 

Lieferkettengesetz: Auswirkungen auf Landwirte und Direktvermarkter

Millionen Menschen weltweit arbeiten unter ausbeuterischen Bedingungen in Textilfabriken, Steinbrüchen oder auf Plantagen. Diese Realität beeinflusst nicht nur weit entfernte Länder, sondern auch die lokale Wirtschaft in Deutschland, wie die Corona-Pandemie deutlich machte, als Missstände in der Schlacht- und Zerlegebranche offengelegt wurden.

In Reaktion darauf hat der Bundestag das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten, kurz Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), verabschiedet, welches am 1. Januar 2023 in Kraft trat. Dieses Gesetz verpflichtet deutsche Unternehmen, Menschenrechte und Umweltstandards in ihren globalen Lieferketten zu gewährleisten.

Seit der Einführung des Gesetzes müssen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern sicherstellen, dass ihre Lieferketten frei von Menschenrechtsverletzungen sind. Diese Regelung hat besonders große und betroffen, die oft direkt an große Handelsketten oder Unternehmen liefern. Das LkSG verlangt von diesen Landwirten, Lieferanten- und Verhaltenskodizes zu befolgen, die Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Kette von der Beschaffung der Rohstoffe bis hin zum Verkauf der fertigen Produkte umfassen.

Große Genossenschaften und Unternehmen im Lebensmittelsektor, wie das Deutsche Milchkontor mit rund 6.600 Mitarbeitern, haben bereits seit Jahren Programme zur Förderung verantwortungsvoller und nachhaltiger Produktion. Mit dem LkSG werden diese Bemühungen nun auf eine gesetzliche Basis gestellt. Für die Genossenschaften bedeutet dies, dass auch ihre Zulieferer, also die Landwirte, entsprechende Sorgfaltspflichten erfüllen müssen.

Vertreter der Fleischindustrie, wie die Tönnies Unternehmensgruppe oder die Vion Food Group, haben ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um den Anforderungen des LkSG gerecht zu werden. Diese Unternehmen haben Grundsatzerklärungen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards abgegeben und Prozesse implementiert, die es ermöglichen, Risiken in ihren Lieferketten systematisch zu identifizieren und zu minimieren.

Trotz der Herausforderungen, die das LkSG mit sich bringt, sehen viele Experten und Beteiligte auch Chancen für die Zukunft. Die Einhaltung der Sorgfaltspflichten kann nicht nur zur Verbesserung der Menschenrechtslage weltweit beitragen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken, indem sie Vertrauen bei Verbrauchern und Geschäftspartnern fördert.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Vitalij Kowal als neuer Minister für Agrarpolitik und Lebensmittel in der...

Die Verchowna Rada der hat am 5. September Vitalij Kowal mit 251 Stimmen zum neuen Minister für Agrarpolitik und Lebensmittel bestätigt....

Überraschender Stühlerücken: Hocker wird Staatssekretär im Verkehrsministerium

In der dynamischen politischen Szene Berlins sorgt die jüngste Personalentscheidung im Bundesverkehrsministerium für Gesprächsstoff. Unter der Leitung von Bundesminister Dr. Volker Wissing...

Kritische Stimmen zum „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“

Das vom Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegte "Zukunftsprogramm Pflanzenschutz" hat sowohl von landwirtschaftlichen als auch von ökologischen Verbänden gemischte Reaktionen erhalten. Das Programm,...

Maßnahmen für die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)

Die EU-Agrarpolitik befindet sich aktuell in einer kritischen Phase, konfrontiert mit umfangreicher und steigenden gesellschaftlichen Ansprüchen an Tier-, Natur- und ....

Neue Regelungen erleichtern Umbauten in der Landwirtschaft

Landwirte erhalten mehr Flexibilität bei der Umnutzung ihrer Gebäude wie Ställe und Scheunen, und auch die Möglichkeiten für Wohnraum auf Bauernhöfen werden...