Anzeige
 

Bundesrechnungshof fordert Reform der Mehrwertsteuer

Der Bundesrechnungshof hat die Bundesregierung zu einer dringenden Reform der Mehrwertsteuer aufgerufen, insbesondere der ermäßigten Sätze von 7%, die unter anderem für viele gelten. In einem Bericht an den Finanzausschuss des Bundestages vom 24. Mai wird deutlich gemacht, dass die Anwendung des ermäßigten Steuersatzes in der Praxis regelmäßig zu „Abgrenzungsschwierigkeiten und widersprüchlichen Ergebnissen“ führt.

Komplexität der aktuellen Regelungen

Die Komplexität der derzeitigen Mehrwertsteuerregelungen zeigt sich an einem einfachen Beispiel: Ein „Coffee to go“ mit einem Schuss wird mit 19% Umsatzsteuer belegt. Enthält der Kaffee jedoch mindestens 75% Milch, wie etwa bei einem Latte Macchiato, beträgt die Steuer nur 7%. Wird statt Kuhmilch ein Milchersatz wie Hafermilch verwendet, fallen wiederum 19% an, unabhängig vom Anteil des Milchersatzes.

Forderung nach einer umfassenden Reform

Der Bericht des Bundesrechnungshofes betont, dass eine Reform der Mehrwertsteuer seit Jahren überfällig ist. Es wird gefordert, den Katalog der ermäßigt besteuerten Leistungen zu überarbeiten und eine sinnvolle Zielstruktur für die Umsatzsteuersätze zu entwickeln. Laut dem Bericht beläuft sich die jährliche steuerliche Begünstigung durch den ermäßigten Steuersatz auf 35 Milliarden Euro und bietet somit erhebliches Potenzial für Steuermehreinnahmen.

Auswirkungen auf verschiedene Branchen

Eine Reform des ermäßigten Umsatzsteuersatzes könnte weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Branchen haben. Der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages wird sich in seiner Sitzung am Mittwoch, den 5. Juni 2024, mit dem Bericht des Bundesrechnungshofs befassen. Bereits in der Vergangenheit wurde eine Reform angemahnt, jedoch aus aktuellen ökonomischen und gesellschaftlichen Gründen als politisch nicht durchsetzbar abgelehnt. Trotz fraktionsübergreifender Einigkeit wurde bisher keine konkrete Reform umgesetzt.

Weitere Wirtschaftsnachrichten

30 Jahre Arla Werk in Upahl: Erfolgsgeschichte einer Fusion

Seit drei Jahrzehnten spielt das Molkereiwerk in Upahl, , eine zentrale Rolle in der Milchwirtschaft der Region. Ursprünglich war diese Anlage Teil...

Baywa AG verlässt den SDAX: Aktienkurs im freien Fall

Die AG, ein genossenschaftlich geprägter Agrarhandelskonzern, wird ab dem 23. September nicht länger im SDAX der Deutschen Börse gelistet sein. Diese...

Tönnies übernimmt weitere Vion-Schlachthöfe in Deutschland

Die Tönnies-Gruppe setzt ihre Expansion in der Rindfleischbranche fort und hat kürzlich eine Grundsatzvereinbarung zur Übernahme mehrerer Standorte der Food Group...

Landwirte verlieren, Lebensmitteleinzelhandel gewinnt in 2023

Im Jahr 2023 erlebte der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland einen historischen Umsatzanstieg, wobei die Einnahmen erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro überstiegen...

Steuerliche Erleichterungen für Landwirte nach Unwetterschäden

Mehrere deutsche Bundesländer haben auf die schweren Unwetter der letzten Monate reagiert und spezielle Billigkeitsmaßnahmen erlassen. Diese Maßnahmen sind darauf ausgelegt, den...