Tierhalter müssen zukünftig vermehrt nachhaltiger produzieren, wobei das Futter eine zentrale Rolle spielt. Die Landwirtschaft insgesamt steht unter Druck, nachhaltiger zu wirtschaften, da sie sowohl Verursacher als auch Lösung der Klimaprobleme ist. Experten betonen, dass die globalen Klimaziele nur mit Unterstützung der Landwirte erreicht werden können.
Besonders die Nutztierhaltung steht im Fokus, da sie einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Rinder-, Schweine- und Geflügelhalter müssen sich stärker an den ESG-Kriterien (Umwelt, Gesellschaft, Unternehmensführung) orientieren. Eine nachhaltige Tierhaltung muss wirtschaftlich rentabel, technisch effizient und ökologisch tragfähig sein.
Ein wichtiger Aspekt für den Erfolg nachhaltiger Tierhaltung ist die Optimierung der Fütterung. Die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks von Futtermitteln ermöglicht es Landwirten, bei der Auswahl des Futters nicht nur den Preis, sondern auch die ökologische Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Fütterung den größten Beitrag zur Reduzierung negativer Umweltauswirkungen leisten kann. Beim Geflügel hängen bis zu 80% der Treibhausgasemissionen direkt mit dem Futter zusammen.
Besonders die Herkunft der Rohstoffe und die Optimierung des Futteraufwands bieten Einsparpotenzial. Sojaextraktionsschrot aus nicht nachhaltigem Anbau in Brasilien hat beispielsweise einen hohen CO2-Fußabdruck von 4.272 kg CO2eq pro Tonne. Durch die Nutzung von Soja aus nachhaltigerem Anbau oder alternativen heimischen Protein- und Energieträgern wie Lupinen, Rapsextraktionsschrot, Erbsen, Ackerbohnen oder Sonnenblumenextraktionsschrot kann die Klimabelastung gesenkt werden.
Eine Umstellung auf nachhaltig produzierte Futtermittel bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Der Ersatz von Sojabohnenprodukten durch andere Komponenten muss die Fütterungseigenschaften, insbesondere den Rohproteingehalt und die Aminosäurenzusammensetzung, ausgleichen. Diese Strategie kann jedoch zu einem höheren Anfall an Exkrementen führen, was die Umweltbilanz negativ beeinflusst. Futtermittelzusatzstoffe und futtertechnologische Ansätze können hier einen Ausgleich schaffen.
Eine klimafreundlichere Fütterungsstrategie kann auch durch den gezielten Einsatz von Koprodukten erreicht werden. Besonders bei Schweinen ist die Verfütterung von Koprodukten sinnvoll. Kleien und Rübenschnitzel bieten hier Vorteile, da sie Nährstoffkreisläufe teilweise schließen können.
Im Stall tragen die Wahl des Einstreuverfahrens und die Materialauswahl zur Nachhaltigkeit bei. Feuchte Stellen in der Einstreu sollten vermieden werden, um die Tiergesundheit und das Tierwohl zu fördern. Auch Impfungen können die Allgemeinverfassung der Tiere verbessern und somit zur Nachhaltigkeit beitragen, da die Tiere das Futter besser verwerten.
Moderne Genetik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch züchterischen Fortschritt können Tiere das Futter immer besser verwerten, was sich positiv auf den CO2-Fußabdruck auswirkt.