Die Energiewende in Deutschland schreitet voran, während gleichzeitig der Energieverbrauch weiter sinkt. Der Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2024 sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 %, wie vorläufige Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) zeigen. Bereits im Jahr 2023 war der inländische Energieverbrauch um 8,1 % auf einen historischen Tiefstand gefallen.
Dieser Rückgang lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: die verhaltene Konjunktur, eine milde Witterung, hohe Energiepreise und gestiegene Kosten für CO2-Emissionen im nationalen Emissionshandel.
Besonders stark fiel der Verbrauch von Stein- und Braunkohle. Im ersten Quartal 2024 ging der Verbrauch von Steinkohle um knapp 21 % zurück, während der Verbrauch von Braunkohle um gut 19 % sank. Demgegenüber stieg der Anteil erneuerbarer Energien um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Zunahme ist vor allem auf die erhöhte Stromproduktion aus Wasserkraft, Photovoltaik und Windenergie zurückzuführen.
Erdgas hatte mit 31,8 % weiterhin den größten Anteil am Primärenergieverbrauch, gefolgt von Mineralöl mit 30,5 % und erneuerbaren Energien mit 21,2 %. Steinkohle und Braunkohle machten 7,8 % bzw. 7,1 % des Verbrauchs aus. Diese Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs haben auch zu einer Senkung der CO2-Emissionen geführt, die um etwa 6,6 % oder 12 Millionen Tonnen gesunken sind.
Ein bemerkenswerter Trend ist der Boom bei Balkonkraftwerken. Die Marke von einer halben Million installierter Mini-Solaranlagen wurde kürzlich überschritten, was einer Verdoppelung seit Mitte 2023 entspricht. Im laufenden Quartal gingen bereits über 94.000 dieser Anlagen in Betrieb, und es wird erwartet, dass der bisherige Installationsrekord von rund 100.000 aus dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres übertroffen wird.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, bezeichnete diese Entwicklung als „eine kleine Energie-Revolution auf Deutschlands Balkonen“. Er betont, dass die Energiewende nun auch bei den Mieterinnen und Mietern angekommen ist und freut sich über diesen Fortschritt.