Anzeige
 

Ökoziel der Bundesregierung: Weit entfernt von den gesteckten 30 %

Die Bundesregierung hat das ambitionierte Ziel, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche bis 2030 auf 30 % zu steigern. Doch eine aktuelle Bestandsaufnahme von Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW zeigt, dass dieses Ziel noch weit entfernt ist.

Aktuelle Situation in Deutschland

Derzeit liegt der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland bei 11,2 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF). Bei den Ackerflächen sind es 7,1 %, während bei den Grünlandflächen etwa 20 % ökologisch bewirtschaftet werden. Diese Zahlen verdeutlichen, wie groß die Lücke zu den angestrebten 30 % ist.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Bundesländern

Die Ökoanteile variieren stark zwischen den Bundesländern. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben mit 5,8 % bzw. 6,3 % die niedrigsten Anteile. In diesen Regionen ist die Umstellung auf Ökolandbau besonders schwierig, da die konventionelle Landwirtschaft mit hohen Erträgen und intensiver Landbewirtschaftung dominiert. Zudem konzentriert sich hier die deutsche Schweinehaltung, wobei der Anteil der Öko- bundesweit bei knapp 1 % liegt.

In Süddeutschland und den ostdeutschen Bundesländern wie (16,5 %), Baden-Württemberg (14,5 %), Bayern (13,4 %) sowie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind die Öko-Flächenanteile dagegen überdurchschnittlich hoch. Diese Regionen zeichnen sich oft durch niedrigere Flächenerträge und hohe Grünlandanteile aus.

Vergleich mit der Europäischen Union

Im Durchschnitt der EU-27 lag der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche im Jahr 2021 bei 10,4 %. Auch hier gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Hohe Ökoanteile finden sich vor allem in Regionen mit geringeren Erträgen und hohem Grünlandanteil.

Globale Perspektive der ökologischen Landwirtschaft

Global betrachtet spielt die ökologische Landwirtschaft bisher eine geringe Rolle. Weltweit macht sie nur 1,5 % der gesamten Anbaufläche aus. Besonders gering sind die Anteile bei und Ölsaaten, die nur 0,75 % bzw. 0,7 % der weltweiten Anbaufläche ausmachen. Beim liegt der Anteil bei 0,8 %. Länder wie die USA und Brasilien weisen mit 0,6 % bzw. 0,5 % die niedrigsten Öko-Anteile auf.

Herausforderungen und Ausblick

Die bisherigen Steigerungsraten im Ökolandbau zeigen, dass die notwendigen jährlichen Wachstumsraten von mehr als 10 % kaum realistisch erscheinen, insbesondere in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Die Jahre 2022 und 2023 mit deutlichen Rückgängen im Ökomarkt verdeutlichen, wie sensibel dieser Markt auf wirtschaftliche Schwierigkeiten reagiert. Die Bundesregierung steht daher vor großen Herausforderungen, um das gesetzte Ziel bis 2030 zu erreichen.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

USMCA-Schiedsgericht unterstützt USA in Streit um mexikanisches GMO-Maisverbot

Ein Schiedsgericht unter dem Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA) hat in einem aktuellen Streitfall zugunsten der Vereinigten Staaten entschieden....

Steigende Anbauflächen für Getreide und Ölsaaten in der EU für 2025...

Für das Jahr 2025 zeichnet sich in der EU eine signifikante Ausweitung der Anbauflächen für Getreide und Ölsaaten ab. Der Dachverband der...

Neue Pflanzenschutzmittel 2025: Herausforderungen und Lösungen

Die Auswahl an chemischen Wirkstoffen im Pflanzenschutz nimmt stetig ab. Besonders der potenzielle Wegfall von Substanzen wie Flufenacet, Pendimethalin und Acetamiprid bereitet...

Innovationen in der Pflanzenzüchtung: BDP zieht Fazit für 2024

Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. () reflektierte kürzlich das vergangene Jahr und gab einen Ausblick auf künftige Vorhaben. Im Fokus stand dabei...

Künstliche Huminstoffe: Neues Verfahren revolutioniert Landwirtschaft

# Künstliche Huminsäuren: Neuer Ansatz für fruchtbare BödenAus einem neuen Verfahren, das von wissenschaftlichen Fachleuten entwickelt wurde, geht...