Der Bauernverband Schleswig-Holstein übt heftige Kritik an den Naturschutzverbänden, da diese eine effektive Bejagung von Gänsen im Land behindern. In Schleswig-Holstein haben die Schäden durch Gänsefraß an landwirtschaftlichen Kulturen drastisch zugenommen. Die Vögel vermehren sich rasant, vernichten ganze Wiesen und hinterlassen erhebliche Mengen an Kot. Diese Schäden bedrohen die Existenzgrundlage vieler Landwirte, weshalb der Verband dringende Maßnahmen zur Eindämmung fordert.
Die Brut- und Rastgebiete der verschiedenen Gänsearten haben sich über das gesamte Land ausgedehnt. Der Bauernverband plädiert daher dafür, die Bejagung der Nonnengans außerhalb europäischer Vogelschutzgebiete in allen Kreisen zuzulassen. Für die betroffenen Landwirte sind Entschädigungen zur Schadensvermeidung zweitrangig, da knappe öffentliche Mittel und Haushaltskürzungen eine ausreichende Kompensation der Verluste unrealistisch erscheinen lassen.
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz schlägt vor, die Jagdzeiten auf Gänse zu verlängern, um die Problematik anzugehen. Die Jagd wird auch gemäß der EU-Vogelschutz-Richtlinie als eine sinnvolle Methode zur ökologisch ausgewogenen Regulierung der Vogelbestände angesehen. Diese Maßnahme stößt jedoch bei Naturschutzverbänden auf Widerstand, die Bedenken hinsichtlich der sicheren Unterscheidung der verschiedenen Gänsearten im Flug äußern.
Der Bauernverband hält diese Bedenken für unbegründet und betont die Expertise der Jäger. Aus Sicht des Verbands ignorieren die Naturschutzverbände die erheblichen landwirtschaftlichen Schäden und die ökologischen Folgen der Überpopulation. Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbands, bezeichnet die Verlängerung der Jagdzeiten als notwendigen Schritt zur Eindämmung der existenzbedrohenden Schäden.
Darüber hinaus fordert der Verband zusätzliche Maßnahmen wie die Reduzierung der Gelege, den Einsatz innovativer nicht-letaler Methoden und eine zeitnahe Bestandserfassung. Positiv bewertet wird die Anerkennung des landesweiten Brut- und Rastgeschehens der Nonnengans durch das Umweltministerium sowie die Möglichkeit eines Antragsverfahrens ohne einschränkende Bedingungen.
Die Novellierung der Landesjagdzeitenverordnung, die erweiterte Jagdzeiten und den Wegfall einschränkender Regelungen vorsieht, wird nun konsequent umgesetzt, um den massiven Gänsefraßschäden effektiv entgegenzuwirken, betont der Bauernverband.