Die Installation neuer Wärmepumpen in Deutschland ist in letzter Zeit rückläufig. Verschiedene Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei, darunter die träge Baukonjunktur aufgrund hoher Preise und Zinsen, Unsicherheiten beim Heizungsgesetz, lange Übergangsfristen und fehlende kommunale Wärmepläne. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat weitere potenzielle Ursachen für den Rückgang aufgedeckt.
Fehlende Kostentransparenz
Eine repräsentative Umfrage von Octopus Energy und dem Marktforschungsinstitut Civey zeigt, dass sowohl die Betriebs- als auch die Anschaffungskosten von Wärmepumpen oft falsch eingeschätzt werden. Ein Drittel der befragten Hausbesitzer in Deutschland glaubt, dass die Kosten für eine neue Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus über 30.000 Euro liegen. Tatsächlich sind die Preise nach Berücksichtigung von Förderungen deutlich niedriger.
Falsche Einschätzungen der Betriebskosten
Die Betriebskosten, eine der Hauptstärken der Wärmepumpe, werden ebenfalls oft falsch eingeschätzt. Fast die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass der Betrieb einer Wärmepumpe teurer ist als der einer Gasheizung. Dies widerspricht den tatsächlichen Kosten, da Wärmepumpen im Betrieb oft günstiger sind als Gasheizungen. Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, betont daher die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit besser über die Vorteile von Wärmepumpen aufzuklären.
Unsicherheiten und Missverständnisse
Nur zwei Drittel der Befragten sind sich bewusst, dass sie ab 2028 verpflichtet sind, ihr Haus zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien zu heizen. Einige planen den Einbau einer neuen Heizung in den nächsten zwei Jahren, während andere die hohen Anschaffungskosten als Hindernis sehen. Ein weiteres häufiges Missverständnis ist die Sorge, ob Wärmepumpen auch bei sehr niedrigen Temperaturen effizient arbeiten. Viele Hausbesitzer wissen nicht, dass Wärmepumpen auch bei extremen Temperaturen zuverlässig funktionieren können.
Vertrauen in lokale Handwerker
Lokale Handwerker sind nach wie vor eine wichtige Informationsquelle für Hausbesitzer bei der Wahl einer neuen Heizung. Diese Fachkräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, Missverständnisse zu klären und das Vertrauen in neue Technologien zu stärken. Nur 37 Prozent der Befragten sehen in Wasserstoff eine sinnvolle und bezahlbare Heizoption für die nächsten zehn Jahre.
Ausblick
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass es erhebliche Wissenslücken und Missverständnisse bezüglich Wärmepumpen gibt. Diese können durch gezielte Aufklärung und Beratung geschlossen werden, um den Übergang zu erneuerbaren Heiztechnologien zu fördern. Die Akzeptanz und Verbreitung von Wärmepumpen hängt maßgeblich davon ab, dass Hausbesitzer die tatsächlichen Kosten und Vorteile dieser Technologie richtig einschätzen.