Energieintensive Branchen wie die Reise- und Luftfahrtindustrie, Zementhersteller oder die Bauwirtschaft stehen derzeit stark in der Kritik. Sie setzen weiterhin auf fossile Energieträger und tragen somit erheblich zum Klimawandel bei. Angesichts der intensiven Klimadiskussion und des Drucks von Klimaaktivisten suchen viele Unternehmen nach Wegen, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Auch die politisch motivierte CO2-Bepreisung, die seit dem 1. Januar 2024 bei mindestens 45 Euro pro Tonne liegt und in den kommenden Jahren weiter steigen wird, spielt hierbei eine Rolle.
Optimierung der Produktionsprozesse
Ein Ansatz zur Steigerung der Nachhaltigkeit besteht in der Optimierung der Produktionsprozesse. Die Luftfahrtindustrie beispielsweise arbeitet an der Entwicklung effizienterer Flugzeuge und umweltschonender Treibstoffe. Diese nachhaltigen Flugkraftstoffe setzen beim Verbrennen nur so viel CO2 frei, wie die Pflanzen zuvor aus der Luft aufgenommen haben.
Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen
Ein weiterer Weg zur Verbesserung der Umweltbilanz sind Kompensations- oder Ausgleichsmaßnahmen. Kommunen können entsprechende Vorgaben machen, um Umweltschäden auszugleichen. Das Hamburger Start-up CarbonStack bietet auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt Unterstützung an, indem es sich auf die Entwicklung von Aufforstungsprojekten in Deutschland konzentriert. Aus diesen Projekten werden CO2-Zertifikate generiert, die Unternehmen nutzen können, um ihre unvermeidbaren Restemissionen zu kompensieren.
Aufforstungsprojekte und CO2-Zertifikate
Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, geeignete lokale Klimaschutzprojekte zu finden. CarbonStack bietet beispielsweise Waldschadflächen zur Wiederaufforstung im Harz oder im Sauerland an, wo Bäume durch Stürme, Trockenheit oder Schädlinge abgestorben sind. Nach einem Informationsgespräch mit potenziell interessierten Waldbesitzern werden die Details des Projekts festgelegt, einschließlich der finanziellen Beteiligung an den Aufforstungskosten.
CarbonStack hat bereits über 1.000 Hektar Aufforstungsfläche betreut und rund 500.000 neue Bäume wurden von Partnerunternehmen gepflanzt. Der Prozess der Aufforstung beinhaltet eine genaue Schadanalyse der Fläche, die Bestimmung der Baumarten, eine prozessbasierte Umweltsimulation und die Zertifizierung der Projektfläche nach dem Verified Carbon Standard (VCS). Dieser Standard wird von der gemeinnützigen Organisation Verra verwaltet und ist der weltweit größte Zertifizierer für freiwillige CO2-Kompensationsmaßnahmen.
CO2-Einsparpotenziale im Agrarsektor
CarbonStack plant, die gesammelten Erfahrungen im Bereich Aufforstungsprojekte auch im Agrarsektor zu nutzen, da hier ein hohes CO2-Einsparpotenzial besteht. Die Landwirtschaft bietet jedoch zusätzliche Herausforderungen aufgrund der vielen Prozessschritte und unterschiedlichen Produktionsverfahren. Die Zertifizierung des CO2-Fußabdrucks in der Landwirtschaft ist bereits in Gang. Daten zur Datenerhebung und -analyse sowie zu Reduktionspotenzialen werden genutzt, um nachfolgend eine Zertifizierung nach Standards wie DIN ISO durchzuführen.