Anzeige
 

Regierungskrise in Österreich wegen Umweltministerin

In einer überraschenden Wendung ermöglichte die Umweltministerin Österreichs, Leonore Gewessler, den Weg für das EU-Naturwiederherstellungsgesetz (NRL). Dank interner Regierungsabsprachen fand das Gesetz im EU-Umweltrat in Luxemburg die notwendige qualifizierte Mehrheit. Zuvor hatte bereits das EU-Parlament im vergangenen November zugestimmt.

Österreichs Karl Nehammer reagierte scharf auf die Zustimmung seiner Umweltministerin. Er kündigte an, eine Nichtigkeitsklage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einzureichen und Gewessler wegen Amtsmissbrauchs anzuzeigen. Insgesamt stimmten 20 Staaten dem Kompromiss zum NRL zu, sechs Länder waren dagegen und Belgien enthielt sich der Stimme.

Das Naturwiederherstellungsgesetz verpflichtet die EU-Staaten, bis 2030 mindestens 20 Prozent der geschädigten Land- und Meeresflächen zu renaturieren. Bis 2050 sollen sämtliche Ökosysteme vollständig wiederhergestellt sein. Zusätzlich sollen bis 2030 30% der Habitate, insbesondere in Schutzgebieten wie Natura 2000, in einen guten Zustand überführt werden.

Unter besonderen Umständen bietet das Gesetz eine „Notbremse“, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Für torfreiche Moore gilt, dass bis 2030 mindestens ein Drittel renaturiert und 25% wiedervernässt werden müssen.

Trotz der umfassenden Vorgaben gibt es für Landwirte keine verpflichtenden Auflagen durch das EU-Recht. Wie die Nationalstaaten die Vorgaben des NRL umsetzen werden, bleibt abzuwarten, da das Gesetz keine zusätzlichen Finanzmittel vorsieht.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Biomassepaket: Branchenverbände kritisieren Gesetzentwurf

Die Diskussionen um das "Biomassepaket" im deutschen Bundestag dauern an. Während der ersten Lesung des Gesetzentwurfs, der von den Fraktionen der ...

AfD fordert nationale Agrarpolitik: GAP soll abgelöst werden

Im Zuge der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 plädiert die für eine Abkehr von der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union...

FDP möchte den „wissenschaftlichen Arm“ des Umweltschutzes abschlagen

Das Umweltbundesamt, oft als wissenschaftlicher Arm des staatlichen Umweltschutzes betrachtet, steht vor einer ungewissen Zukunft. Die FDP, die einst bei der Gründung...

Weiterhin keine Einigung im Düngerecht: Neues Treffen im Januar angesetzt

Die Hoffnungen auf einen Durchbruch bei der Novellierung des Düngerechts wurden erneut enttäuscht. Ein für Dezember geplantes Treffen der informellen Arbeitsgruppe konnte...

Neuer Agrarminister in Sachsen: Georg-Ludwig von Breitenbuch

Nach seiner Vereidigung hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Zusammensetzung seines Kabinetts präsentiert. Die für den Bereich Landwirtschaft und Umwelt...