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Rapspreise unter Druck: Unsicherheiten am Markt wachsen

Lange Zeit kannten die Rapspreise nur den Weg nach oben. Doch seit Anfang Juni steigt die Nervosität im Markt. Wohin geht die Reise für die Rapspreise?

Eine aktuelle Analyse von Jan Peters, Peters Agrardaten GmbH, zeigt die aktuellen Entwicklungen und Unsicherheiten auf dem Rapsmarkt auf.

Wetterlage und Marktdynamik bestimmen den Rapsmarkt

Mitte Juni hat das Wetter die Kontrolle über den Rapsmarkt übernommen. Je nach globaler Nachricht zu den Ölsaaten schwanken die Kurse stark. Innerhalb eines Tages können die um bis zu 10 Euro pro Tonne schwanken. So notierte der November-Termin an der Matif zeitweise wieder über 500 Euro pro Tonne.

Anfang Juni drehten die zuvor freundlichen Tendenzen ins Minus: Die Kurse brachen zunächst bis auf 465 Euro pro Tonne ein, konnten sich zuletzt jedoch auf rund 475 Euro pro Tonne erholen. Hinter dem jüngsten Anstieg standen steuerpolitische Entscheidungen in Brasilien, die die Sojabohnenpreise anziehen ließen, an denen sich der Rapsmarkt orientiert. Die Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Farmer auf dem Weltmarkt könnte sich verschlechtern, was die Hoffnungen der US-Bohnenfarmer auf eine bessere Nachfrage steigen lässt. Allerdings bleibt unklar, ob die brasilianische Regierung ihre Pläne aufgrund von Druck der Betroffenen wieder zurücknehmen könnte.

Fundamentale Marktsignale und Ernteprognosen

Der deutliche Rücksetzer im Juni bei den Rapskursen erstaunt angesichts der fundamentalen Marktsignale. Der nasse Herbst 2023 erschwerte die in vielen Teilen Europas erheblich. Im Frühjahr 2024 folgte eine Frostperiode während der Blüte sowohl in der EU als auch in der . In anderen EU-Rapsregionen fehlte hingegen Regen.

Die Prognosen für die kommende Rapsernte in Deutschland und der EU fallen daher wenig üppig aus: Die EU-Kommission schätzt die Erzeugung 2024 in Europa auf 19,4 Millionen Tonnen Raps, verglichen mit 19,8 Millionen im Vorjahr. Das französische Analystenhaus Strategie Grains hat seine Prognose von 18,1 Millionen Tonnen auf 17,9 Millionen Tonnen reduziert. Das wären 10 % weniger EU-Raps als im Vorjahr!

Folglich werden die Endbestände für Raps in der EU und weltweit niedriger als in den vergangenen Jahren eingeschätzt, die globale Rapsbilanz sogar als angespannt bezeichnet.

Importe und globale Konkurrenz

Deutschland wird wie jedes Jahr auf Importe angewiesen sein. Importe aus der Ukraine, Australien und Kanada haben bereits in den vergangenen Jahren die Nachfrage der hiesigen Ölmühlen gedeckt. Doch 2024/25 könnten diese Quellen nur eingeschränkt die Fehlmenge ausgleichen:

In der Ukraine wird eine kleinere Ernte an Ölsaaten erwartet, während die ukrainischen Verarbeitungsbetriebe eine hohe Nachfrage nach der neuen Ernte signalisieren. Auch Australien meldet ernüchternde Nachrichten: Laut der Agrarbehörde Abares wird die Ernte auf nur 5,4 Millionen Tonnen geschätzt. Trockenheit in einigen Regionen führte zu einer Reduzierung der Canola-Anbaufläche um rund 9 %. Die Rabobank schätzt die Rapsfläche sogar um knapp 13 % geringer, was die Rapsernte auf 5 Millionen Tonnen und damit um gut 11 % kleiner als im Vorjahr reduziert.

Sojamarkt beeinflusst Rapspreise

Über das Pflanzenöl hängen die Raps- und Sojamärkte unmittelbar zusammen. Vom Sojamarkt kamen zuletzt vermehrt kursdrückende Signale: Anfang Juni entwickelten sich die Feldbestände bei den Sojabohnen in den deutlich besser als erwartet. Laut „Crop Progress Report“ lief die Bohnenaussaat schneller und früher als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Das deutet auf eine lange Wachstumsphase und gute Erträge hin. Zudem drücken schwache Exportaktivitäten aus den USA für Bohnen die Kurse – und somit auch die für Rapssaat.

Gegen diese Entwicklung stehen Meldungen aus Brasilien. Überschwemmungen im Süden des Landes führten laut Agrarbehörde Emater zu regionalen Verlusten bei der Sojabohne in Höhe von 2,7 Millionen Tonnen. Die Ernteerwartungen wurden von 22,2 Millionen Tonnen im Vorjahr auf 19,5 Millionen Tonnen in dieser Saison reduziert. Unterstützt wird diese Entwicklung von guten Bedingungen für die von Canola in Kanada und besseren Aussichten für die diesjährige Ernte.

Ausblick und Preistendenzen

Der Rapsmarkt bleibt volatil, mit kursdrückenden und kurstreibenden Tendenzen. Jede neue Nachricht führt zu entsprechenden Ausschlägen der Kurse. Mit Erntedruck aus den ersten Anbaugebieten, beispielsweise im Süden Europas, könnte eine weitere Schwäche der Rapspreise entstehen. Nach Abschluss der Erntearbeiten könnte sich das Blatt jedoch wieder wenden, falls die schwächeren Ernteergebnisse bestätigt werden und positive Vorzeichen überwiegen.

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