Anzeige
 

Gericht kippt bayerische Wolfsverordnungen ohne Anhörung

Ein bayerisches Gericht hat die Verordnungen zum Umgang mit Wölfen in Bayern für nichtig erklärt, da die erforderliche Anhörung der Verbände unterblieben ist. Diese Regelungen hätten es erleichtert, zu entnehmen.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat mit dieser Entscheidung die Position der Weidehalter weiter geschwächt, eine Entwicklung, die durch vorherige Urteile des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) bereits vorweggenommen wurde. Die genauen Gründe des VGH sind noch nicht veröffentlicht, jedoch bestätigte die Vorsitzende Richterin das Urteil. Durch das Ausbleiben der Anhörung der Naturschutzverbände wird die Wolfsverordnung aufgehoben.

Seit dem 1. Mai 2023 sollte die Verordnung das Erlegen von Wölfen vereinfachen, kam aber bislang nicht zur Anwendung. Der Bund Naturschutz hatte gegen die Verordnung geklagt.

Es ist noch unklar, ob das Urteil ausschließlich auf dem formellen Fehler der fehlenden Anhörung basiert oder auch inhaltliche Aspekte eine Rolle spielen.

Der Bayerische (BBV) zeigt sich besorgt über die zukünftige Entwicklung. Die Hoffnung besteht, dass der Freistaat Bayern die Verordnung nach einer korrekten Anhörung der Verbände und möglichen inhaltlichen Änderungen neu auflegt.

Stefan Köhler, Umweltpräsident des BBV, äußert sich enttäuscht über die Rückkehr zum Ausgangspunkt und die daraus resultierende Belastung für : „Wir stehen wieder am Anfang, was für Weidetierhalter eine enorme Belastung darstellt.“

In der letzten Woche entschied der EuGH, dass Ausnahmegenehmigungen für den Abschuss von Wölfen aus wirtschaftlichen Gründen nur zulässig sind, wenn sich die sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene in einem günstigen Erhaltungszustand befindet. Obwohl diese Entscheidung tendenziell auf alle behördlichen Entscheidungen ausgeweitet werden könnte, sieht der BBV dies als nicht konform mit der EuGH-Rechtsprechung und vermutlich nicht beabsichtigt.

Köhler unterstreicht die Schwierigkeiten bayerischer Weidetierhalter, die schon lange für effektive Maßnahmen zur Wolfsentnahme kämpfen. Er merkt an, dass ein vollständiger Schutz von Weidetieren unrealistisch ist und bestehende Herdenschutzmaßnahmen oft unzumutbar für sind. Die Erwartung, alle möglichen Schutzmaßnahmen zu ergreifen, auch den Einsatz von Herdenschutzhunden, erscheint ihm weltfremd.

Weitere Nachrichten aus der Politik

EU-Kommission: Deutschland verzögert Solaranlagen-Zuschlag

Landwirte, die darauf hoffen, in Solaranlagen zu investieren, sehen sich mit erheblichen Wartezeiten konfrontiert. Verantwortlich für die Verzögerung der lang erwarteten Subventionen...

US-Handelsreport: Trumps Zoll-Schlag gegen EU-Landwirtschaftspolitik

Der aktuelle US-Handelsbericht liefert Hinweise darauf, weshalb die Regierung unter US-Präsident Donald Trump zusätzliche Einfuhrabgaben eingeführt hat. Aus dieser Perspektive lässt sich...

Agrarminister lehnen Weideprämie für Milchkühe ab

Bei der Agrarministerkonferenz in Baden-Baden Ende März stand die Einführung einer bundesweiten Weideprämie für Milchkühe auf der Agenda des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir....

Länderagrarminister stoppen Bundesgesetz und neue Ökoregelungen

Im Rahmen der Frühjahrskonferenz der Länderagrarminister in Baden-Baden wurde entschieden, bis mindestens 2028 keine neuen Ökoregelungen zu implementieren. Trotz der Forderungen einiger...

Spekulationen um die Nachfolge des Bundeslandwirtschaftsministers

Die Position des Bundeslandwirtschaftsministers ist erneut vakant, nachdem Günther Felßner seine Kandidatur zurückgezogen hat. Mehrere Namen werden derzeit in den politischen Kreisen...