Die diesjährige Erntesaison in Deutschland zeigt signifikante Rückgänge, die durch eine Verringerung der Anbauflächen und ungünstige Wetterbedingungen verursacht wurden. Ein Rückgang der Ernteerträge um 8 % im Vergleich zum Vorjahr wirft Fragen zur zukünftigen Versorgungssicherheit auf. Obwohl die anfänglichen Prognosen noch positiv waren, mussten diese im Laufe des Jahres stetig nach unten angepasst werden. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) verzeichnet in seiner aktuellsten Analyse das schwächste Getreideernteergebnis seit 2018. „Wir erwarten mit 39,1 Millionen Tonnen ein Ergebnis, das 8 % unter dem des Vorjahres liegt. Ein ähnlich schwaches Ergebnis gab es zuletzt im Dürrejahr 2018“, erklärt Guido Seedler, Getreidemarktexperte beim DRV. Er äußert zudem Bedenken hinsichtlich potenzieller Versorgungsengpässe, da der jährliche Getreidebedarf in Deutschland bei etwa 40 Millionen Tonnen liegt.
Laut Seedler sind die Hauptursachen für das dürftige Abschneiden dieses Jahres die weiter reduzierten Anbauflächen und die niedrigeren Erträge pro Hektar. Das wechselhafte Wetter mit häufigen starken Regenfällen sowie der Mangel an Wärme und Sonneneinstrahlung haben die Ernte stark beeinträchtigt. Auch Einschränkungen bei der Düngung und im Pflanzenschutz trugen zu den Ertragseinbußen bei. Seedler warnt davor, sich zu sehr auf den internationalen Markt zu verlassen, zumal auch andere europäische Länder wie Frankreich und Spanien von enttäuschenden Ernteergebnissen berichten. Die Getreideversorgung in Europa und weltweit könnte in diesem Jahr besonders knapp werden. Einzig die gute Körnermaisernte könnte etwas Entlastung bieten.