Nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurde der Japankäfer erneut in Süddeutschland gesichtet. Anfang August wurde das erste Exemplar bei Lindau entdeckt, und inzwischen sind zwei weitere Käfer in den Fallen der LfL aufgetaucht: einer erneut in der Nähe von Lindau und ein anderer bei Kiefersfelden, nahe der österreichischen Grenze.
53 Fallen in Bayern im Einsatz
Alle in Bayern entdeckten Käfer waren Männchen. Sie wurden jeweils in eine der insgesamt 53 Fallen gelockt, die von der LfL in gefährdeten Gebieten aufgestellt wurden. Die Fallen sind mit spezifischen Lockstoffen ausgestattet, um die Männchen anzuziehen. Diese reagieren auf den synthetischen Sexuallockstoff der Weibchen, fliegen gegen das Prallkreuz der Falle und landen schließlich in einem Auffangbehälter, aus dem sie nicht mehr entkommen können.
Weibliche Käfer werden durch pflanzliche Botenstoffe angelockt, die von den Wirtspflanzen ausgesendet werden. Als erste Gegenmaßnahme haben die zuständigen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Augsburg und Rosenheim im Umkreis von 1.000 Metern rund um die Fundorte zusätzliche Fallen aufgestellt.
Vermutlich durch Transportmittel eingeschleppt
Die Experten der LfL vermuten, dass die drei gefundenen Käfer als sogenannte „Hitch-Hiker“ mit Transportmitteln in die Region gelangt sind. Alle Fundorte befinden sich in der Nähe von Autobahnen (A 93 bei Kiefersfelden, A 96 bei Lindau), die aus Gebieten mit bereits bestehendem Japankäferbefall nach Bayern führen.
Befallsgebiete bisher auf Norditalien und die Schweiz beschränkt
Aktuell gibt es in Europa nur bekannte Befallsgebiete in Norditalien und der Schweiz (insbesondere Tessin, Basel und Zürich). Seit 2021 wurden in Baden-Württemberg vereinzelt Japankäfer in Fallen gefangen, die vermutlich eingewandert sind. Die Schutzzone, die zur Bekämpfung des Japankäfers rund um Basel eingerichtet wurde, erstreckt sich seit diesem Jahr auch nach Baden-Württemberg.
Pflanzenschutzdienst in Österreich informiert
Aufgrund der Nähe zu Österreich wurde auch der dortige Pflanzenschutzdienst benachrichtigt, der ebenfalls Fallen aufstellen lässt. Zusätzlich werden in der betroffenen Region verstärkt visuelle Kontrollen durchgeführt. Die Inspektoren achten dabei auf das Auftreten weiterer Käfer oder typische Fraßschäden, die bisher allerdings nicht festgestellt wurden.
Die Fallen zur Bekämpfung des Japankäfers bleiben noch vier bis sechs Wochen im Einsatz und werden wöchentlich überprüft. Sollten keine weiteren Käfer gefunden werden, besteht die Hoffnung, dass es sich bei den bisherigen Funden nicht um eine bereits etablierte Population in Bayern handelt. In diesem Fall wären vorerst keine weiteren Maßnahmen erforderlich.
Ein gefährlicher Schädling
Der Japankäfer stellt eine erhebliche Gefahr dar, da er ein breites Spektrum an Wirtspflanzen befällt und sich schnell vermehrt, sobald er sich etabliert hat. Die adulten Käfer ernähren sich von grünen Pflanzenteilen und Früchten, während die Larven vor allem Graswurzeln fressen. Dadurch kann der Japankäfer in vielen landwirtschaftlichen Kulturen, Waldbaumbeständen, Obst- und Weinanlagen sowie in Zierpflanzen und Privatgärten großen Schaden anrichten.
LfL bittet um Meldung von Sichtungen
Die LfL ruft weiterhin dazu auf, mögliche Sichtungen des Japankäfers zu melden. Die Experten weisen jedoch darauf hin, dass es Verwechslungsgefahren mit harmlosen Gartenkäfern gibt.
Auf der LfL-Website kann man sich im Vorfeld informieren, ob es sich tatsächlich um einen Japankäfer handelt. Dieser ist etwa 1 cm groß. Weitere Informationen finden Sie hier.
Wie erkennt man einen Japankäfer?
Die LfL hat Hinweise zusammengestellt, wie man einen Japankäfer identifizieren und von einheimischen Käferarten unterscheiden kann. Die entsprechenden Links finden Sie hier:
https://www.lfl.bayern.de/verschiedenes/presse/pms/2024/359350/index.php
www.lfl.bayern.de/ips/pflanzengesundheit/359927/index.php