Deutsche Molkereien blicken mit Besorgnis auf das von China eingeleitete Antidumpingverfahren gegenüber europäischen Milchprodukten. Während die Europäische Kommission eine eher gelassene Haltung einnimmt, äußert der Milchindustrieverband (MIV) Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen für die Branche. Insbesondere Produkte wie Käse und Rahm könnten nach der aktuellen Lage von chinesischen Gegenmaßnahmen betroffen sein.
Der MIV hebt hervor, dass über die Jahre hinweg stabile Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China entstanden sind, die den Export hochwertiger Milcherzeugnisse und Zutaten in den chinesischen Markt ermöglichten. Trotz einer steigenden Eigenproduktion in China bleibt das Land ein bedeutender Importeur deutscher Milchprodukte.
Die chinesische Regierung hat Bedenken gegenüber 20 verschiedenen Subventionen der EU für die Milchwirtschaft geäußert. Diese umfassen unter anderem nationale Förderprogramme aus acht EU-Ländern und Direktzahlungen, die auch junge Landwirte und ökologische Leistungen unterstützen. Spezifische Förderungen, wie Beihilfen für Molkereianlagen in Irland und Kreditförderungen in Belgien und Österreich, stehen ebenfalls zur Debatte.
Des Weiteren wird China auch Subventionen für Viehzüchter in Kroatien und diverse Unterstützungsmaßnahmen für Milchproduzenten in Finnland, Tschechien und Rumänien überprüfen. Das Antidumpingverfahren ist eine Reaktion auf geplante Autostrafzölle der EU, die bis Ende Oktober eingeführt werden sollen.
Die EU-Kommission verteidigt die Förderpraktiken und betont deren Übereinstimmung mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO). Sie hat angekündigt, die von China vorgelegten Informationen zu prüfen. Der Verband der Europäischen Milchindustrie (EDA) zeigt sich zuversichtlich, dass die gesamte GAP-Instrumentierung der EU WTO-konform ist. Der Generalsekretär Alexander Anton bekräftigt die Absicht, in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen EU-Behörden und chinesischen Partnern an einer Lösung der bilateralen Differenzen zu arbeiten.