Bei der jüngsten Landtagswahl in Brandenburg hat sich gezeigt, dass ein bedeutender Anteil der Landwirte, rund 34 %, ihre Stimme der AfD gegeben hat. Diese Entwicklung bestätigt einen Trend, der sich bereits bei früheren Wahlen in Sachsen und Thüringen abzeichnete, wo die AfD ebenfalls unter den Landwirten als stärkste Partei hervorging. Eine Untersuchung der Forschungsgruppe Wahlen, die das Wahlverhalten nach Berufsgruppen analysiert hat, liefert diese Ergebnisse.
Im Gegensatz zu den Wahlen in anderen ostdeutschen Bundesländern, wo die SPD deutlich hinter der AfD lag, erreichte sie in Brandenburg unter den Landwirten mit 32 % fast das Niveau der AfD. Das Bündnis Sarah Wagenknecht erreichte mit 12 % den dritten Platz bei den Landwirten Brandenburgs, gefolgt von der CDU mit 9 % und den Grünen, die lediglich 2 % der Stimmen dieser Berufsgruppe für sich verbuchen konnten. Auffällig ist zudem, dass ein relativ hoher Anteil von 10 % auf sonstige Parteien entfiel.
Diese Daten basieren auf einer Umfrage, die die Forschungsgruppe Wahlen unter 16.864 Wählern am Wahltag durchgeführt hat. Im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2019 zeigt sich eine deutliche Verschiebung im Wahlverhalten der Landwirte: Während die AfD 2019 noch auf dem vierten Platz lag, konnte sie 2024 die Spitzenposition einnehmen. Die SPD erzielte mit 34 % im Jahr 2019 ähnlich viele Stimmen wie in diesem Wahljahr. CDU und Die Linke verloren im Vergleich zu 2019 signifikant an Stimmenanteilen unter den Landwirten; beide hatten damals noch 18 % erreicht.
Interessant ist auch der Wahlkampf des SPD Ministerpräsidenten Dietmar Woidke, der seine Verbundenheit zur Landwirtschaft betonte. Er sprach sich unter anderem für die Rücknahme der Kürzungen beim Agrardiesel aus, was bei seiner Präsenz beim Bauerntag 2024 in Cottbus positiv aufgenommen wurde. Woidke, der selbst aus einer Bauernfamilie stammt und Agraringenieur ist, war zwischen 2004 und 2009 bereits als Agrarminister in Brandenburg tätig.
Diese Wahl zeigt deutlich, wie politische Präferenzen unter den Landwirten in Brandenburg sich verlagern können, und wie eng die Verbindung zwischen landwirtschaftlichen Interessen und politischem Engagement ist.