In Prolling, einem Teil der Gemeinde Ybbsitz, kam es zu einem verheerenden Vorfall in einer Schafherde, bei dem wahrscheinlich ein Wolf beteiligt war. Der Biobauer Alfred Oismüller berichtete von einem dramatischen Geschehen, bei dem von seinen 43 Jungschafen fünf getötet und neun weitere so schwer verletzt wurden, dass sie notgeschlachtet werden mussten. Der Vorfall ereignete sich auf einer Pachtfläche direkt vor dem Wohnhaus seines Cousins, was die Dreistigkeit und die geringe Menschenscheu des Angreifers unterstreicht.
Alfred Oismüller, der insgesamt 300 Milchschafe der Rasse Lacaune hält, ist bestürzt über das Ausmaß der Verletzungen. Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Schafe in dieser Region mutmaßlich einem Wolfsangriff zum Opfer fallen. Der Kurier berichtet, dass in den letzten Monaten ein einzelner männlicher Wolf, identifiziert als 269MATK, mehrfach in der Gegend genetisch nachgewiesen wurde. Ob dieser Wolf für die jüngsten Attacken verantwortlich ist, soll eine DNA-Untersuchung klären. Beweismaterial wurde zur weiteren Analyse an die Veterinärmedizinische Universität Wien gesendet.
Laut Aldin Selimovic, einem Wolfsbeauftragten, deuten erste Indizien wie massive Kehlbisse und Verletzungen an den Hinterläufen auf einen Wolfsangriff hin, meldet ORF online. Oismüller hat den Vorfall umgehend der Bezirkshauptmannschaft Amstetten gemeldet und soll eine Entschädigung von bis zu 250 Euro pro Tier erhalten. Diese Summe deckt jedoch nur einen Teil des Schadens ab, da die Jungtiere vornehmlich für die Milchproduktion vorgesehen waren. Lacaune-Schafe können durchschnittlich fünf bis sieben Jahre Milch geben.
Die verbliebenen Jungtiere sind nach dem Angriff extrem verstört. Oismüller fordert nun eine härtere Vorgehensweise gegen den Wolf. Er ist der Meinung, dass herkömmliche Herdenschutzmaßnahmen wie höhere Zäune in der Kulturlandschaft nicht effektiv sind und kritisiert, dass die aktuellen Methoden nicht ausreichen, um solche Vorfälle zu verhindern.