Im Landkreis Teltow-Fläming hat sich ein dramatischer Vorfall ereignet, der die Debatte um den Umgang mit dem wachsenden Wolfsbestand in Brandenburg erneut entfacht. Ein Schweißhundeführer verlor seinen Hund während eines Jagdeinsatzes an Wölfe, ein Ereignis, das den Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) zu dringlichen Forderungen veranlasst.
Wolfgang W., ein erfahrener Schweißhundeführer, wurde am 15. Oktober zu einem Einsatz gerufen, um einen durch einen Verkehrsunfall verletzten Rothirsch zu suchen und von seinen Leiden zu erlösen. Zusammen mit einem Jagdkollegen und deren Hunden begann die Suche, die sich über zwei Tage erstreckte und sich als äußerst anspruchsvoll erwies. Nachdem der Rothirsch gesichtet wurde, setzten die Jäger ihre Hunde zur freien Suche ein. Kurze Zeit später verlor Wolfgang W. das GPS-Signal seiner achtjährigen Deutschen Jagdterrier-Hündin Tora.
Nach verzweifelter Suche konnte das Signal wieder empfangen werden, doch der Fundort bot ein grausames Bild: Nur die Vorderbeine des Hundes waren zunächst zu sehen. Tora wurde offensichtlich von Wölfen getötet und teilweise verscharrt. Dieser Vorfall geschah nur 600 Meter entfernt von der Ortschaft Glienig.
Der LJVB hat umgehend eine DNA-Analyse in Auftrag gegeben, um die genauen Umstände zu klären. Die Analyse soll zeigen, wie viele Wölfe an dem Angriff beteiligt waren. Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB, betont, dass es keine Zweifel am Wolfsangriff gibt und fordert entschiedene Maßnahmen: „Wir brauchen in Brandenburg keine weiteren Diskussionen über Wolfsverordnungen – wir brauchen schnelle und pragmatische Lösungen.“
Der Verband fordert die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, eine signifikante Reduzierung des Wolfsbestands sowie festgelegte Jagdzeiten und Obergrenzen für die Population. Diese Forderungen kommen nicht von ungefähr, da bereits im April ein Jagdhund im Landkreis Potsdam-Mittelmark von einem Wolf angegriffen und verletzt wurde.
Angesichts dieser Ereignisse ruft der LJVB die Öffentlichkeit zur Vorsicht auf. Spaziergänger, Waldbesucher und Pilzsucher sollten insbesondere ihre Hunde an der Leine führen, um das Risiko von Wolfsangriffen zu minimieren. Der tragische Verlust von Tora unterstreicht die Dringlichkeit, mit der dieses Problem angegangen werden muss, um weitere derartige Vorfälle zu verhindern.