Der französische Molkereikonzern Danone hat eine signifikante Änderung in seiner Beschaffungsstrategie vorgenommen. Wie Reuters meldet, wird das Unternehmen in Zukunft keine Sojabohnen mehr aus Brasilien importieren. Stattdessen plant Danone, den Bedarf an diesem Rohstoff durch Lieferanten aus asiatischen Ländern zu decken. Diese Entscheidung steht im Kontext der anstehenden EU-Verordnung zur Eindämmung der Entwaldung (EUDR), die von Firmen fordert, zu garantieren, dass ihre Zuliefererketten keine Abholzung verursachen.
Obwohl die Entwaldungsverordnung ursprünglich für Januar 2025 geplant war, ist eine Verschiebung um 12 Monate auf Wunsch der EU-Kommission wahrscheinlich. Jürgen Esser, Finanzvorstand von Danone, bestätigte, dass das Unternehmen seine Lieferketten bereits angepasst hat. „Wir beziehen kein Soja mehr aus Brasilien“, so Esser. Er betonte zudem das Engagement von Danone für nachhaltige Praktiken: „Wir haben ein sehr umfassendes Tracking-System, um sicherzustellen, dass wir nur nachhaltige Zutaten verwenden.“
Diese Umstellung ist Teil von Danones Bestrebungen, das Risiko von Entwaldung zu reduzieren. Laut dem Waldbericht 2023 des Unternehmens stellt Soja lediglich einen kleinen Teil – etwa 5 % – des Futters für Milchkühe seiner Lieferanten dar. Für seine Alpro-Produkte bezieht Danone das Soja bereits aus Kanada, Frankreich, den USA und Italien. Im Jahr 2021 stammten 18% des Sojaschrots, das Danone für Tierfutter verwendet, aus Brasilien. Details zum genauen Zeitpunkt der Umstellung oder den neuen asiatischen Lieferländern hat Danone nicht bekannt gegeben.
Die Reaktion aus Brasilien auf Danones Ankündigung war prompt und entschieden. Aprosoja Brasil, eine Vertretung der Sojabauern, kritisierte den Schritt scharf: „Der Schritt von Danone zeugt von mangelnder Kenntnis des brasilianischen Produktionsprozesses und stellt eine Diskriminierung des Landes dar. Die brasilianischen Produzenten sind es leid, immer die Bösen zu sein. Man wird Danone und andere globale Marken auf die Liste der in Brasilien zu boykottierenden Unternehmen setzen.“