Geflügelhaltungen sind immer wieder von verschiedenen Virusinfektionen betroffen, weshalb ein wirksamer Impfschutz unerlässlich ist. Die Wahl des richtigen Impfstoffes und dessen sachgemäße Anwendung sind dabei von zentraler Bedeutung. Besonders Legehennen und Masthähnchen leiden häufig unter Infektiöser Bronchitis (IB) sowie der Aviären Rhinotracheitis (ART). Bei Masthähnchen kommt gelegentlich auch das Gumboro-Virus hinzu.
Die Infektiöse Bronchitis wird von verschiedenen Stämmen verursacht, die regional unterschiedlich vorkommen. In Nordwestdeutschland sind etwa die Stämme IB QX, 793B, D274 und Massachusetts häufig vertreten. Daher ist es entscheidend, die Impfstrategie an die jeweilige epidemiologische Situation anzupassen. In Mastbetrieben wird zum Beispiel eine Impfung gegen den QX-Stamm direkt am ersten Lebenstag empfohlen, da dieser Stamm oft die schwerwiegendsten Probleme bereitet. Legehennen können zusätzlich durch IB80- oder D181-Stämme infiziert werden, was besonders in Betrieben mit mehreren Altersgruppen vorkommen kann. Hier ist ein gezielter Schutz nur durch eine Injektionsimpfung in der Aufzuchtphase möglich, wobei ein bestandsspezifischer Impfstoff eingesetzt wird.
Masthähnchen, die an einer Gumboro-Infektion erkranken, zeigen oft eine Schwächung des Immunsystems, was zu hohen Sterberaten führen kann. Deshalb wird dringend eine Gumboro-Impfung empfohlen, die über das Tränkewasser verabreicht werden kann. Hierbei ist sicherzustellen, dass sich keine Restmengen von Wasser in den Tränkeleitungen befinden, um die vollständige Aufnahme des Impfstoffs zu gewährleisten. Alternativ bietet sich eine Sprühimpfung im Stall an, die den natürlichen Infektionsweg simuliert.
Vor der Verabreichung des Impfstoffes ist es wichtig, die Tiere für eine kurze Zeit ohne Wasser zu lassen, damit sie durstig sind und den Impfstoff bestmöglich aufnehmen. Zudem sollten Impfstoffe mit farbigen Stabilisatoren versetzt werden, um eine korrekte Anwendung sicherzustellen und die Verteilung im Wasser besser zu überwachen.