In Brüssel haben deutsche Landwirte erneut gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten protestiert. Organisiert wurden die Demonstrationen von verschiedenen kleineren Bauernverbänden. Das Abkommen, das seit Langem umstritten ist, soll den Handel mit Industrieprodukten aus der EU nach Südamerika erleichtern und gleichzeitig den Import von landwirtschaftlichen Produkten nach Europa fördern. Europäische Landwirte fürchten, dass sie insbesondere im Bereich des Rindfleischs und Zuckers aus Brasilien im Wettbewerb benachteiligt werden könnten.
Die Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten haben neuen Schwung aufgenommen. Laut Medienberichten stehen die Chancen gut, dass die Gespräche bereits beim Mercosur-Gipfel am 5. und 6. Dezember in Montevideo, Uruguay, erfolgreich abgeschlossen werden könnten. Zudem bietet der bevorstehende G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Rio de Janeiro, Brasilien, eine Plattform für weitere hochrangige Diskussionen.
Parallel dazu sind auch in Frankreich weitere Bauernproteste gegen das Freihandelsabkommen geplant. Peter Schön, ein österreichischer Kleinbauer und Vorstandsmitglied der Via Campesina Austria, beteiligte sich an den Protesten in Brüssel und äußerte sich kritisch über die Importe von Rindfleisch aus Lateinamerika. Er argumentiert, dass dieses Produkt unnötig sei, da es bereits in der EU produziert werde. Die Europäische Kommission hat zugesagt, finanzielle Verluste europäischer Landwirte auszugleichen, allerdings sind die Details zur Umsetzung dieser Unterstützung noch unklar.
Schön betont, dass finanzielle Hilfen allein die strukturellen Probleme in der Landwirtschaft nicht lösen können. Er fordert eine Überarbeitung der neoliberalen Handelspolitik der EU, um die Interessen der Landwirte besser zu schützen und eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern. Die Proteste unterstreichen die tiefe Besorgnis unter europäischen Bauern über die potenziellen Auswirkungen des Abkommens auf ihre Lebensgrundlage und die ländlichen Gemeinschaften.