Die jüngsten Entwicklungen auf den Strommärkten, insbesondere die Preisbewegungen am Spotmarkt, haben im Oktober eine neue Dynamik erfahren. Die Nachfrage nach Elektrizität steigt traditionell mit Beginn der kälteren Monate an, während das Angebot aus Wind- und Solarenergie nachgelassen hat. Dies führte zu einem spürbaren Anstieg der Preise, wie aus den Analysen des zertifizierten Stromhändlers Next Kraftwerke hervorgeht.
In den letzten Wochen erreichten die Preise für erneuerbare Energien am Spotmarkt mit 8,61 Cent pro Kilowattstunde einen Jahreshöchststand. Dieser Anstieg ist teilweise durch die geringere Verfügbarkeit von Wind- und Solarstrom bedingt, welche im Oktober, besonders in den letzten Tagen des Monats, schwächer ausfielen. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtstromerzeugung lag daher nur bei 50,4 %, im Vergleich zu 60 % im Vormonat.
Die gestiegene Nachfrage nach Strom, die durch die kälteren Temperaturen und kürzeren Tageslichtzeiten im Winter verursacht wird, hat zusammen mit dem verringerten Energieangebot den Druck auf die Spotmarktpreise erhöht. Vor allem zu den Spitzenverbrauchszeiten in den Morgen- und Abendstunden kam es zu signifikanten Preissteigerungen. Diese Zeiten sind besonders kostenintensiv, da der Stromverbrauch hier besonders hoch ist.
Die Preisentwicklung für spezifische Energieträger zeigt ebenfalls interessante Trends: Photovoltaikanlagen verzeichneten fast einen 50-prozentigen Anstieg ihres Durchschnittspreises auf 6,752 Cent pro Kilowattstunde. Onshore-Windenergie erzielte einen Durchschnittspreis von 6,822 Cent pro Kilowattstunde, was einer Steigerung von 9 % gegenüber dem Vormonat entspricht, und Offshore-Wind erreichte einen Durchschnittspreis von 7,386 Cent pro Kilowattstunde, ein Plus von 12 %. Bioenergie- und Wasserkraftanlagen erreichten einen mengengewichteten Durchschnittspreis von 8,61 Cent pro Kilowattstunde, was einem Anstieg von 10 % entspricht.
Die zunehmenden Spotpreise haben auch die Phasen mit negativen Strompreisen verringert. Im Oktober wurde nur an einem Tag ein negativer Preis verzeichnet, was auf den Mindestpreis gemäß § 51 EEG zurückzuführen ist, der nur greift, wenn die Preise für mindestens sechs aufeinanderfolgende Stunden unter Null liegen.
Auf dem Terminmarkt bewegten sich die Preise für das Basis-Frontjahr 2025 zwischen 85 €/MWh und 92 €/MWh und schlossen den Monat bei 87,26 €/MWh ab. Die Preisentwicklung zeigt eine Angleichung der Spot- und Terminmarktpreise nach einer Phase relativ günstiger Spotpreise.
Der Regelenergiemarkt, genutzt von den deutschen Übertragungsnetzbetreibern zur Netzfrequenzstabilisierung, zeigte eine gemischte Preisentwicklung. Die Preise für Minutenreserveleistung und negative Primärregelleistung fielen deutlich, während die Preise für positive Sekundärregelleistung stabil blieben. Dieser Preisstabilität bei positiven Reserven, vor allem während der Abendspitzen, steht ein Preisverfall bei negativen Reserven gegenüber, was durch das Hochfahren thermischer Kraftwerke im Winter erklärt wird. Anbieter von negativer Sekundärregelleistung erzielten 7.527 € für 1 MW an regelbarer Leistung, während Anbieter von positiver Sekundärregelleistung 10.819 € erhielten.