Anzeige
 

EU-Parlament verschiebt Start der Entwaldungsverordnung

Das Europäische Parlament hat eine Verschiebung der über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) beschlossen. Der neue Stichtag für die Umsetzung der Regelungen ist nun der 30. Dezember 2025. Diese Entscheidung folgt auf eine Abstimmung in Brüssel, bei der 371 Abgeordnete für die Verschiebung votierten, während 240 dagegen und 30 sich der Stimme enthielten.

Die Verschiebung soll großen Unternehmen und Händlern mehr Zeit geben, sich auf die neuen Bestimmungen einzustellen. Kleinst- und Kleinunternehmen erhalten eine noch längere Frist bis zum 30. Juni 2026. Die Verordnung, die von der EU-Kommission vorgeschlagen wurde, reagierte damit auf umfassende Kritik aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen, darunter Industrie, Landwirtschaft und Handel.

Die EUDR, die als ein bürokratisches Unterfangen betrachtet wird, zielt darauf ab, sicherzustellen, dass in die EU importierte oder dort bereitgestellte Produkte wie Soja, Ölpalme, , Kaffee, Kakao, Kautschuk und Holz nicht zur Entwaldung oder Waldschädigung beitragen. Die Verordnung plant, Produktionsländer nach ihrem „Entwaldungsrisiko“ zu klassifizieren und entsprechende Nachweispflichten für Erzeuger und Händler festzulegen.

Trotz der Verschiebung bleibt die Debatte um die Verordnung kontrovers. Während die Europäische Volkspartei (EVP) eine neue Kategorie für Länder ohne Entwaldungsrisiko einführen möchte, kritisieren die Grünen im Europaparlament die Abschwächungen der Verordnung. Thomas Waitz, agrarpolitischer Sprecher der EU-Grünen, äußerte Bedenken, dass die Anpassungen die Verordnung zugunsten der Holzindustrie verwässern könnten. Er warnte davor, den Interessen der Industrie nachzugeben, während die Klimakrise die Ernährungssicherheit bedrohe.

Christine Schneider von der EVP verteidigte die Anpassungen und betonte das Ziel, die Verordnung praktikabler zu gestalten, ohne die europäischen Unternehmen übermäßig zu belasten. Die EU-Kommission hat zugesichert, überflüssige Anforderungen zu eliminieren und Doppelregelungen sowie Berichtspflichten zu minimieren, um die Effektivität der Regelung ohne Kompromisse bei den Umweltschutzzielen zu gewährleisten.

Die endgültige Implementierung der EUDR erfordert noch die Zustimmung der EU-, was die nächste Hürde im legislativen Prozess darstellt.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Weiterhin keine Einigung im Düngerecht: Neues Treffen im Januar angesetzt

Die Hoffnungen auf einen Durchbruch bei der Novellierung des Düngerechts wurden erneut enttäuscht. Ein für Dezember geplantes Treffen der informellen Arbeitsgruppe konnte...

Neuer Agrarminister in Sachsen: Georg-Ludwig von Breitenbuch

Nach seiner Vereidigung hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer () die Zusammensetzung seines Kabinetts präsentiert. Die Verantwortung für den Bereich Landwirtschaft und Umwelt...

FDP setzt auf grüne Biotechnologie und Entlastung von Betrieben

Die hat die "grüne Biotechnologie" als zentralen Bestandteil ihres Wahlprogramms für die Bundestagswahl herausgestellt. Die Partei betrachtet moderne Züchtungsmethoden als Schlüssel,...

Biodiversitätsstrategie 2030: Wird neue Regierung Ziele anpacken?

In letzter Minute hat die scheidende Bundesregierung die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 verabschiedet, eine Fortführung der bereits im Jahr 2007...

Bürokratieabbau: Unzureichende Bilanz der Bundesregierung 2024

Die Bundesregierung hat im laufenden Jahr mehrere Schritte unternommen, um den bürokratischen Aufwand in der Landwirtschaft zu verringern. Viele dieser Maßnahmen sind...