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Direktzahlungen abschaffen: Neugestaltung der Agrarprämien nach Leistungskriterien

In einer neueren Forschungsinitiative unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann von der Christian-Albrechts- in Kiel, wird das Konzept einer leistungsbezogenen Agrarprämie vorgestellt, die als Alternative zu den bisherigen Direktzahlungen der Gemeinsamen (GAP) dienen könnte. Dieser Ansatz wurde bereits 2022 eingeführt und könnte nach 2027 eine wichtige Rolle spielen. Der Kern dieses Systems besteht darin, dass die Prämien nicht mehr automatisch, sondern basierend auf dem Erreichen spezifischer umwelt- und leistungsbezogener Ziele ausgezahlt werden.

Auf dem Soester Agrarforum am 10. Januar 2025 präsentierte Latacz-Lohmann die Ergebnisse eines Praxistests dieses Modells. Dabei wurde deutlich, dass ein Großteil der Landwirte – 78 Prozent der an der teilnehmenden 140 Betriebe – die neue, erfolgsorientierte Prämienstruktur den bisherigen GAP-Zahlungen vorziehen würde. Nur 11 Prozent würden das aktuelle System bevorzugen, während 9 Prozent sich ganz aus den Agrarzahlungen zurückziehen und ausschließlich nach Ordnungsrecht wirtschaften würden.

Die neue Prämienstruktur basiert auf freiwilligen, prämienvergüteten Maßnahmen, die den Zielen des Europäischen Green Deals entsprechen. Landwirte erhalten Prämien nur dann, wenn sie mit einem selbstgewählten Maßnahmenmix die festgelegten Ziele auf ihren Betrieben erreichen. Diese Ziele umfassen unter anderem die Reduktion von Stickstoffdüngung um 20 Prozent, die Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, eine Reduktion der Stickstoffverluste um 50 Prozent, das Bereitstellen von 10 Prozent nichtproduktiver Flächen und das Umsetzen der Biodiversitätsstrategie.

Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören beispielsweise der Anbau von grobkörnigen Leguminosen, die Einrichtung von Grünbrachen, der reduzierte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der Verzicht auf in Hauptkulturen, die Säuerung bei der Gülleausbringung, die Reduktion der Stickstoffdüngung und die Weidetierhaltung. Die Prämien für diese Maßnahmen variieren zwischen 30 Euro pro Hektar für Gülleausbringung und bis zu 750 Euro pro Hektar für Grünbrachen.

Latacz-Lohmann betont, dass dieses Modell darauf abzielt, den Unternehmergeist in Landwirten zu fördern, indem es nicht nur die Kostendeckung, sondern auch das Potenzial für Gewinne durch das Erreichen der Umweltziele bietet. Eine solche Systematik ermöglicht es jedem Betrieb, genau zu berechnen, ob und wie die festgelegten Ziele erreicht werden können. Dies soll nicht nur zu einem Abbau von Bürokratie führen, sondern auch die Zufriedenheit unter den Landwirten erhöhen.

Die vorgestellten Testergebnisse zeigen, dass 80 Prozent der Landwirte mindestens ein Ziel erreicht und damit eine durchschnittliche Prämie von 194 Euro pro Hektar erzielt haben. Viele Betriebe haben mehrere Ziele angestrebt und dadurch durchschnittlich Prämien in Höhe von 650 Euro pro Hektar erreicht.

Trotz des optimistischen Bildes, das die Ergebnisse vermitteln, berichtet Latacz-Lohmann von einer anhaltenden Skepsis und vielen offenen Fragen unter den Landwirten, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen dieser Prämien auf die Agrarstruktur und den Pachtmarkt. Diese Punkte waren Gegenstand einer intensiven Diskussion während des Forums.

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