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Stihl setzt Bundesregierung mit Ultimatum unter Druck

Der Kettensägen-Hersteller Stihl hat in einer deutlichen Stellungnahme auf die sich verschlechternden Produktionsbedingungen in Deutschland hingewiesen und der Bundesregierung ein Ultimatum gestellt. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre erheblich verbessern, erwägt das Unternehmen, die Produktion ins Ausland zu verlegen. Diese Ankündigung ist kein bloßer Warnschuss, sondern ein ernsthafter Realitätscheck für die Wirtschaftspolitik.

Seit Jahren kritisiert Stihl, dass die Bundesregierung nur leere Versprechungen mache, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland geht. Angesichts einer schwächelnden Wirtschaft und dem zunehmenden Protektionismus anderer Länder wie den USA, sieht sich das Unternehmen gezwungen, Konsequenzen zu ziehen. Nikolas Stihl, der Aufsichtsratsvorsitzende, äußerte seine Besorgnis über den schnellen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und die fortschreitende Deindustrialisierung.

Das Unternehmen beklagt insbesondere die steigenden Baukosten, zunehmende Bürokratie und hohe Arbeitskosten, die die Produktion in Deutschland unrentabel machen. Der fehlende politische Wille, diese Probleme anzugehen, führt dazu, dass Stihl die Planung für ein neues Werk in Ludwigsburg vorerst auf Eis gelegt hat und stattdessen Standorte im Ausland in Betracht zieht.

Nikolas Stihl hat bereits die Schweiz als alternativen Standort ins Spiel gebracht, wo die Produktionskosten trotz höherer Löhne um zehn Prozent günstiger sind, was auf längere Arbeitszeiten und weniger Urlaubstage zurückzuführen ist. Wenn sich die Bedingungen in Deutschland nicht verbessern, plant Stihl, das neue Werk im Ausland zu errichten.

Die politischen Entscheidungsträger sind nun gefordert, bis 2030 die notwendigen Reformen umzusetzen, um die Attraktivität Deutschlands als Produktionsstandort zu sichern. Stihl betont, dass ohne signifikante Verbesserungen keine neuen Investitionen in Deutschland getätigt werden und dass einmal verloren gegangene Industriearbeitsplätze nicht wieder zurückgewonnen werden können. Das Unternehmen ist bereits dabei, Kosten durch Maßnahmen wie Altersteilzeit und Arbeitsplatzabbau zu senken und investiert gleichzeitig in die Automatisierung der Produktion, um effizienter zu werden.

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