Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Waldbesitzern und dem Umweltbundesamt (UBA) nehmen zu, insbesondere um die klimatischen Auswirkungen des Heizens mit Holz. Das UBA bewertet das Heizen mit Holz als klimaschädlicher als fossile Öl- und Gasheizungen, basierend auf dessen CO2-Rechner. Dies steht im Kontrast zur üblichen Einstufung von Holz als CO2-neutral gemäß der Erneuerbaren Energien Richtlinie, die Holz als Teil des biogenen Kohlenstoffkreislaufs ansieht. In diesem Kreislauf wird das in der Biomasse gespeicherte CO2 bei Verbrennung oder Verrottung wieder freigesetzt und durch das Nachwachsen der Bäume erneut gebunden.
Bioenergie-Verbände und viele Wissenschaftler teilen die Auffassung, dass Holz als nachwachsender Rohstoff ideal sei. Doch Institutionen wie das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) und das Bundesministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (BMUV) betrachten das Heizen mit Holz nicht als klimaneutral. Sie verweisen darauf, dass bei der Holzverbrennung nicht nur Feinstaub, sondern auch CO2 und andere klimarelevante Gase wie Methan entstehen.
Professor Hubert Röder von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf vertritt jedoch die Ansicht, dass das Heizen mit Holz klimapositiv sein kann, da die freigesetzten Treibhausgase zuvor im Holz gebunden waren und somit fossile Energieträger ersetzen, die sonst zusätzliche Emissionen verursachen würden. Bis März 2024 wurden im CO2-Rechner des UBA keine direkten Emissionen aus der Holzverbrennung erfasst. Seitdem jedoch diese Emissionen berücksichtigt werden, erscheint nachwachsendes Holz im Vergleich zu fossilen Heizmethoden ungünstiger.
Diese Anpassung im CO2-Rechner hat zu deutlicher Kritik von Verbänden und Organisationen aus der Forst-, Holz-, Energie- und Heizungsbranche geführt, die die Methode als irreführend und manipulativ betrachten. Das UBA verteidigt die Änderung als einen Schritt hin zu mehr Transparenz und betont, dass dies das Bewusstsein für den Wert des Rohstoffes Holz stärken soll.
Experten bevorzugen die stoffliche Nutzung von Holz, da sie mehr CO2 einsparen kann als die Verbrennung. Einigkeit herrscht darüber, dass Holz ein wertvoller, nachwachsender und begrenzt verfügbarer Rohstoff ist, der potenziell langfristig als CO2-Speicher dient und somit zum Klimaschutz beiträgt. Die gezielte Nutzung von Wäldern und der Ausbau von Waldumbauten sind daher entscheidend, um den Bedarf an Holz zu decken und seine Funktion als CO2-Speicher langfristig zu sichern.