Die Vereinigten Staaten haben kürzlich Zölle auf bestimmte Importe erhoben, woraufhin die Europäische Union mit eigenen Zöllen auf Mais und Soja aus den USA reagierte. Dieser Schritt könnte weitreichende Auswirkungen auf die Agrarmärkte beider Regionen haben. Inmitten dieser Entwicklungen zeigen sich die Ernteprognosen in Europa und Deutschland vielversprechend. Nach einem vorübergehenden Rückgang der Weizen– und Maispreise in der vergangenen Woche, bedingt durch die Befürchtungen eines Handelskriegs, ist zu Wochenbeginn eine Erholung dieser Preise zu beobachten. Der Rapspreis bleibt jedoch weiterhin von den niedrigen Preisen in Winnipeg beeinflusst.
In den USA ist bereits eine deutliche Preisanhebung für Getreide und Soja im vorbörslichen Handel zu verzeichnen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Preiserholung beständig sein wird. Der Anstieg des Euro auf heute 1,0958 USD erschwert zudem die europäischen Getreideexporte und verstärkt den Druck auf die Preise. Als Reaktion auf die amerikanischen Zölle auf europäischen Stahl und Aluminium wird die Europäische Union ab dem 1. April Zölle auf Mais und ab dem 13. April auf Sojabohnen aus den USA erheben.
Das französische Analysehaus Strategie Grains hat kürzlich seine Prognose für die EU-Weizenproduktion für das Jahr 2025 um 0,2 Millionen Tonnen auf 122,5 Millionen Tonnen gesenkt, was jedoch immer noch über der Produktion des Vorjahres liegt. In Deutschland prognostiziert der Deutsche Raiffeisenverband einen Anstieg der Weizenproduktion um 15,4 Prozent auf 21,36 Millionen Tonnen, während für Raps ein Rückgang um 5,2 Prozent auf 4,01 Millionen Tonnen erwartet wird.
Die Anbauflächen für Getreide in Deutschland und Frankreich haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich vergrößert, was laut Guido Seedler, einem Experten des Deutschen Raiffeisenverbands, ein gutes Zeichen für die Ernteaussichten ist. Derzeit wird die Anbaufläche auf 5,9 Millionen Hektar geschätzt, ein Anstieg um über drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Getreideernte in 2025 wird vom DRV auf 42 Millionen Tonnen geschätzt, ein Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim Raps wird aufgrund einer leicht gesunkenen Anbaufläche eine Ernte von 4 Millionen Tonnen erwartet.
Auch der europäische Verband COCERAL hat seine Prognose für die Getreideproduktion in der EU und Großbritannien für 2025 kürzlich um 1,7 Millionen Tonnen auf 296,1 Millionen Tonnen gesenkt. Die Weizenproduktion wird auf 137,2 Millionen Tonnen geschätzt, was trotz eines Rückgangs seit Dezember einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Maisproduktion wird bei 63,3 Millionen Tonnen erwartet. In Frankreich sind die aktuellen Wachstumsbedingungen für Weichweizen und Wintergerste besser als im Vorjahr, und die Aussaat von Sommergerste ist zu 92 Prozent abgeschlossen, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt.