Aktuelle Pläne zur Erhebung von Zöllen sorgen für Diskussionen auf den Finanzmärkten und beeinflussen ebenfalls die Agrarwirtschaft. Eine zentrale Frage dabei ist, in welchem Umfang landwirtschaftliche Produkte aus der Europäischen Union und speziell aus Deutschland in die Vereinigten Staaten exportiert werden. Ab dem 9. April ist vorgesehen, dass Importe aus der EU auf Anordnung von Donald Trump mit einem Zollsatz von 20 % belegt werden, was die Agrarbranche nicht unberührt lässt.
Ein genauerer Blick auf die Exportstatistiken der EU-Kommission zeigt, dass die Europäische Union im Jahr 2023 landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von mehr als 27 Milliarden Euro in die USA exportiert hat. Besonders betroffen von den neuen Zollregelungen sind die Hersteller von Genussmitteln, aber auch Getreide und Milchprodukte sind wichtige Exportgüter.
Innerhalb der Genussmittelbranche sind vor allem die Produzenten von Wein und weinhaltigen Produkten, die Umsätze von 4,7 Milliarden Euro erzielten, sowie die Hersteller von Spirituosen mit fast 2,8 Milliarden Euro und Bier mit annähernd 2 Milliarden Euro stark betroffen. Bei den Nahrungsmitteln führen Getreideerzeugnisse und Mühlenprodukte mit 2,7 Milliarden Euro sowie Milchprodukte mit fast 1,9 Milliarden Euro die Liste an.
Deutschland trägt mit 2,5 Milliarden Euro – knapp 10 Prozent – zu den europäischen Agrarexporten in die USA bei. Nach den vorläufigen Zahlen für 2024 ist der US-Markt der drittgrößte Exportmarkt für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft außerhalb der EU, so die German Export Association for Food and Agriproducts GEFA e.V. Der Exportwert aus Deutschland stieg dabei um etwa 9 %, obwohl das Volumen um 2,6 % auf 762.000 Tonnen sank.
Im gleichen Zeitraum importierte Deutschland landwirtschaftliche Produkte im Wert von rund 3,0 Milliarden Euro aus den USA, was einem Rückgang von 8,1 % entspricht. Beide Länder messen den Exporten von Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln große Bedeutung bei. Trotz einer negativen Handelsbilanz für Deutschland stellen diese Exporte eine wichtige wirtschaftliche Interaktion dar, deren Nutzen beidseitig erkennbar ist. Die jüngsten Ankündigungen über Zollerhöhungen werfen daher bedauerliche Schatten auf diese Beziehungen.