Die Unsicherheit unter den deutschen Biogasbauern wächst, wie kürzlich bei einem Treffen auf der Eschenharter Biogas GbR in Niederbayern deutlich wurde. Zu diesem Anlass hatten sich Vertreter des Fachverbands Biogas mit dem EVP-Chef und Europaabgeordneten Manfred Weber sowie der CSU-Landtagsabgeordneten Petra Högl, Vorsitzende des Agrarausschusses im bayerischen Landtag, getroffen. Ihr Ziel war es, den Druck auf die Berliner Regierung zu erhöhen, unterstützt durch die europäische Ebene, da die EU-Kommission der Biogasproduktion eine wesentliche Rolle im europäischen Energiekonzept beimisst.
Trotz der Zusicherungen von Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck, dass Biogas eine fortlaufende Rolle in der deutschen Energiewende spielen wird, blieben konkrete Verbesserungen aus. Die letzte Ausschreibungsrunde im Oktober brachte keine Erhöhung des Ausschreibungsvolumens oder des Flexibilisierungszuschlags, obwohl bereits im August Forderungen nach einer Anhebung auf 1.200 MW und 120 €/kW laut wurden.
Martin Forstner, ein Biogasbauer aus Eschenhart, drückt seine Enttäuschung über die fehlende Unterstützung seitens der Ampelregierung aus. Trotz regelmäßiger Investitionen und der Erweiterung seiner Anlage auf eine Leistung von 1.121 KW sieht er die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um kleinere Anlagen zu unterstützen, die mindestens 20 Ct/kWh erzielen müssen, um wirtschaftlich zu bleiben.
Die Branchendaten malen ein düsteres Bild: Ein Drittel der etwa 9.000 deutschen Biogasanlagen könnte in den nächsten Jahren aufgegeben werden, was auch direkte Auswirkungen auf die lokale Wärmeversorgung hätte. Forstners Betrieb versorgt beispielsweise 35 Wohnhäuser in seiner Nachbarschaft und nutzt die Biogaswärme auch für landwirtschaftliche Zwecke. Die Aufgabe solcher Anlagen würde viele Haushalte zwingen, auf teurere Heizalternativen umzusteigen.
Die Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage eines frustrierten Biogasbauers, der bereits zweimal erfolglos an Ausschreibungen teilgenommen hatte, verdeutlichte die prekäre Lage: Bioenergie sei im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Wind die teuerste Option. Jedoch sei das Ministerium sich der Dringlichkeit bewusst und erkenne den Bedarf an kurz- bis mittelfristigen Lösungen.
Dr. Stefan Rauh vom Fachverband Biogas hofft, dass die Regierung die Bedingungen für die Biogasproduzenten bis zur nächsten Biomasseausschreibung im März verbessert. Trotz der aktuellen Haushaltsprobleme des Bundes sieht er in den notwendigen finanziellen Mitteln für eine verbesserte Förderung nur eine geringe Belastung für den Steuerzahler im Vergleich zu anderen staatlichen Ausgaben.
Abschließend sicherte EVP-Chef Manfred Weber zu, im EU-Parlament für eine pragmatischere Energiepolitik zu kämpfen, die den Biogasbauern zugutekommt, denn, so Weber, „Biogasbauern betreiben durch und durch Klimaschutz“.