Das Projekt BioMeSyn erforscht die Möglichkeit, Biomethanol aus Biogasanlagen zu wirtschaftlichen Preisen zu produzieren. Dies bietet eine vielversprechende Alternative zur konventionellen Gasaufbereitung, insbesondere für Anlagen, die aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) herausfallen.
Die Initiative wird von Carl Fritsch an der Hochschule RWTH Aachen betreut. Ziel ist es zu zeigen, dass Biomethanol ein hohes Potenzial als kosteneffizienter und umweltfreundlicher Energielieferant hat. Der Bedarf an Methanol in der globalen chemischen Industrie ist immens, da es als Ausgangsstoff für Produkte wie Kunststoffe, Lacke und Pharmazeutika dient. Derzeit wird Methanol hauptsächlich aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Braunkohle produziert.
BioMeSyn setzt auf eine innovative Nutzung von Biogas für die Methanolproduktion, ohne es zuvor zu Biomethan aufzubereiten. Dies spart den Aufbereitungsschritt, bei dem CO2 abgetrennt wird, und erhöht die Effizienz, indem das im Biogas enthaltene CO2 ebenfalls genutzt wird. Die Umwandlung erfolgt durch eine Methanolsynthese, bei der das Gas mit zusätzlichem Wasserstoff, der durch Elektrolyse gewonnen wird, reagiert.
Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens liegt in der Nutzung der Wärme, die bei der Zugabe von Sauerstoff im Reformierungsprozess entsteht, um die für die Reaktion erforderliche Energie bereitzustellen. Dadurch kann der Energiebedarf der Anlage deutlich reduziert werden.
Die Forschung konzentriert sich derzeit auf eine Pilotanlage in Dinslaken, die 7 m3 Klärgas pro Stunde nutzt. Die Erkenntnisse aus dieser Anlage sollen helfen, das Verfahren für größere Mengen von bis zu 700 m3 Rohbiogas pro Stunde zu skalieren. Dies würde den Bedarf von etwa zwei bis drei Seecontainern für die Anlagentechnik decken.
Die wirtschaftliche Analyse des Projekts zeigt, dass Biomethanol zu Kosten von etwa 460 bis 550 € pro Tonne hergestellt werden kann, was konkurrenzfähig mit den Marktpreisen für fossiles Methanol ist. Dies eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für die dezentrale Energieproduktion, sondern könnte auch zusätzliche Einnahmequellen für Biogasanlagenbetreiber schaffen, die ansonsten ihr Biogas zu niedrigeren Preisen ins Gasnetz einspeisen müssten.