Das innovative Projekt „Brotbrennerei“, an dem die Universität Hohenheim und die Firma Müller Brennereianlagen beteiligt sind, zielt darauf ab, eine nachhaltige Lösung für das Problem der Lebensmittelverschwendung zu finden, indem aus Altbackwaren Bioethanol hergestellt wird. In Deutschland fallen jährlich schätzungsweise 600.000 Tonnen Backwaren in Bäckereien als Überschuss an. Anstatt diese als Abfall zu entsorgen, was nicht nur kostspielig ist, sondern auch umwelttechnisch bedenklich, könnten sie eine wertvolle Ressource für die Produktion von erneuerbarer Energie darstellen.
Die Forschung der Universität Hohenheim hat gezeigt, dass die Vergärung von Brot und anderen Backwaren zu Bioethanol technisch möglich ist, auch wenn die Effizienz je nach Art der Backware variiert. Interessanterweise erbrachten Weißbrotreste weniger Alkohol als andere Backwaren. Ein Nebenprodukt des Brennprozesses, die sogenannte Schlempe, enthält noch viel Protein und könnte als Tierfutter oder in Biogasanlagen genutzt werden, was den Nachhaltigkeitsaspekt des Projekts weiter verstärkt.
Durch die Nutzung von erneuerbaren Energien, wie der Photovoltaik, und das Bestreben, Wärme im Produktionsprozess wiederzuverwenden, wird die Umweltverträglichkeit des Verfahrens zusätzlich erhöht. Die Brotbrennerei in Friedrichshafen arbeitet bereits kostendeckend und könnte durch die Produktion von aromatischen Spirituosen aus Altbackwaren sogar höhere Erlöse erzielen.
Das Projekt, das durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand gefördert wird, dient als Pilotvorhaben und soll als Beispiel dienen, um ähnliche Initiativen zu inspirieren. Die Beteiligten arbeiten an Handlungsempfehlungen für zukünftige Betreiber solcher Anlagen, um das Konzept der Brotbrennerei weiter zu verbreiten und somit einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und zur Förderung erneuerbarer Energien zu leisten.