Die Bundesnetzagentur hat heute die Ergebnisse der Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land sowie der Innovationsausschreibung zum 1. Mai 2024 bekannt gegeben. Mit einer eingereichten Gebotsmenge von fast 2,5 Gigawatt (GW) stellt die aktuelle Ausschreibungsrunde einen neuen Rekord auf und bestätigt den anhaltenden Trend steigender Gebots- und Genehmigungszahlen.
„Diese Runde zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, die Zubauziele für Windenergie an Land zu erreichen“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 2.795 Megawatt (MW) wurden insgesamt 197 Gebote mit einer Gebotsmenge von 2.485 MW eingereicht. Im Ergebnis erhielten 189 Gebote mit einer Gesamtzuschlagsmenge von 2.379 MW einen Zuschlag, während acht Gebote ausgeschlossen wurden.
Die eingereichte Gebotsmenge lag nahe dem Zielvolumen von 2,5 GW, blieb jedoch unter dem ungekürzten Ausschreibungsvolumen von 4,1 GW, da im Vorjahr nicht alle Volumina ausgeschöpft wurden. Diese nicht zugeteilten Mengen werden nun in den aktuellen Ausschreibungen nachgeholt.
Die Gebotspreise lagen zwischen 7,20 Cent und 7,35 Cent pro Kilowattstunde (kWh), wobei der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert mit 7,33 Cent pro kWh nur knapp unter dem Höchstwert lag.
Regional entfielen die größten Zuschlagsvolumina auf Nordrhein-Westfalen (727 MW, 68 Zuschläge), Niedersachsen (430 MW, 26 Zuschläge) und Schleswig-Holstein (318 MW, 17 Zuschläge). Dies entspricht der Verteilung der vergangenen Ausschreibungsrunden und zeigt eine ungleiche Verteilung der Zuschläge im Bundesgebiet.
Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands WindEnergie (BWE), kommentierte: „Die deutsche Windenergiebranche ist zurück. Nach einem Jahr mit einem Rekordvolumen bei den Neugenehmigungen und einem starken ersten Quartal sehen wir nun, dass sich die positive Stimmung auch in den Ausschreibungen widerspiegelt. Wir müssen diesen Schwung beibehalten.“ Heidebroek betonte, dass in diesem Jahr fast 13.500 MW in die Ausschreibung gehen könnten, was das Ziel von 10 oder mehr Gigawatt in greifbare Nähe rücken lässt.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch die ungleiche Verteilung der Zuschläge. Während Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein über 60 % des Volumens vereinen, entfallen auf die ostdeutschen Bundesländer insgesamt 22 % (512 MW). Pro Kopf bleibt das bezuschlagte Volumen in Ostdeutschland höher als im Rest der Republik.
Von der jüngst im Bundestag verabschiedeten Novelle des Bundesimmissionsschutzgesetzes erhofft sich Heidebroek einen weiteren Schub bei den Genehmigungen neuer Anlagen. Sie betonte die Bedeutung von Digitalisierung, klaren Fristen und neuen Regelungen zur Beschleunigung der Verfahren. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Genehmigungsdauer bei 24,6 Monaten, was sich dringend ändern müsse, damit die Windenergie ihren Beitrag zur deutschen Energieversorgung leisten kann.
Kritisch äußerte sich Heidebroek zur Verzögerung bei der Erteilung der Zuschläge. „Die BNetzA muss hier dringend schneller werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass mehr als zwei Monate zwischen Ausschreibung und Zuschlagserteilung liegen. Das verlängert die Realisierung von Projekten unnötig.“
Die Innovationsausschreibungen, die nur Gebote für Kombinationen von Windenergie- oder Solaranlagen mit gesicherter Erzeugung zulassen, umfassten ein Volumen von 583 MW. Es gingen 48 Gebote mit einer Gebotsmenge von 564 MW ein, wovon 43 Gebote einen Zuschlag erhielten. Die Zuschlagsmenge belief sich auf 512 MW. Die Gebotswerte lagen zwischen 6,78 Cent und 9,17 Cent pro kWh, wobei der durchschnittliche Zuschlagswert 8,33 Cent pro kWh betrug.
Die meisten Zuschläge in der Innovationsausschreibung gingen an Standorte in Bayern (245 MW, 24 Zuschläge), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (79 MW, vier Zuschläge) und Schleswig-Holstein (73 MW, fünf Zuschläge).