Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat kürzlich ein umfangreiches Konzept zur Nutzung von Biomasse im Energiesektor vorgestellt. Trotz früherer Skepsis bezüglich der Rolle von Biogas, betonte der Grünen-Politiker in Berlin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Bedeutung dieser Energieform für das zukünftige Energiesystem. Im April hatte Habeck noch eine Präferenz für wasserstofffähige Kraftwerke geäußert und die Möglichkeit einer Dekarbonisierung durch steuerbare Kraftwerke hervorgehoben. Nun hebt er jedoch hervor, dass Biogas, insbesondere in windarmen und sonnenarmen Zeiten, eine flexible Energiequelle darstellen kann.
Der Minister unterstrich die Rolle von Biogasanlagen innerhalb lokaler Wärme- und Gebäudenetze und sprach sich für eine Neuausrichtung der Förderstrukturen aus. Viele Biogasanlagen, die zwischen 2004 und 2011 errichtet wurden und unter anderem Gülle zur Energiegewinnung nutzten, stehen nach 20 Jahren vor dem Auslaufen ihrer Förderung. Dies führt zu Unsicherheiten bei Anlagenbetreibern und deren Abnehmern. Die neue Förderpolitik soll eine intelligentere Nutzung der Biomasse ermöglichen und deren Beitrag zur Stabilisierung der Energieversorgung stärken.
Habeck plant, die Förderung neu zu strukturieren, um Anlagen zu bevorzugen, die an Wärme- oder Gebäudenetze angeschlossen sind und flexibel auf den Energiebedarf reagieren können. Die Förderung soll künftig gezielt in Zeiten hoher Stromnachfrage gewährt werden. Anlagenbetreiber, die von alten zu neuen Fördermodellen wechseln möchten, sollen dies auch während bestehender Förderperioden tun können.
Die Umsetzung dieser Vorschläge erfordert eine Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), ist jedoch als Teil einer größeren Reform des Energiewirtschaftsgesetzes geplant. Diese Neuausrichtung soll die Biomassebranche stärken und die Integration erneuerbarer Energien in das deutsche Stromnetz effektiver gestalten.