Nationale Biomassestrategie: Positive Reaktionen in der Biogasbranche
Der kürzlich veröffentlichte Entwurf der Nationalen Biomassestrategie (NABIS) hat in der Bioenergiebranche gemischte Reaktionen hervorgerufen. Das 70-seitige Papier skizziert, wie die nachhaltige Erzeugung und Nutzung von Biomasse in Deutschland künftig aussehen soll. Besonders das Thema Biogas wird in dem Entwurf explizit behandelt.
Flexibilität und Nachhaltigkeit im Fokus
Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, zeigt sich größtenteils zufrieden mit dem Papier. Er betont, dass die Strategie die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft betont. Besonders bemerkenswert ist die Absicht der Bundesregierung, Biogas bei der Umstellung auf eine flexiblere Betriebsweise zu unterstützen. Der Einsatz von Biogas als Flexibilitätsoption zur Ausgleichung von Wind- und Solarenergie soll verstärkt werden.
Herausforderungen und Forderungen
Seide mahnt jedoch an, dass die bestehenden Flexibilitätsanreize gestärkt werden müssen, damit die Biogasbranche den Wandel zügig und konsequent vollziehen kann. Es wird darauf hingewiesen, dass regulatorische Auflagen die Branche bereits übermäßig belasten und ein weiterer Abbau von Bürokratie erforderlich ist, um die Energiewende voranzutreiben.
Kritik aus der Holzenergiebranche
Auf der anderen Seite äußert sich Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Fachverbands Holzenergie, enttäuscht über den Entwurf. Er sieht darin eine Strategie, die die Bioenergiebranche behindern könnte. Besonders die vorgeschlagene Einführung eines CO₂-Preises auf Holz im EU-Emissionshandel stößt auf Kritik.
Debatte um Biokraftstoffe
Stephan Arens vom Bundesverband Bioenergie kritisiert die Punkte im Entwurf, die den Bereich der Biokraftstoffe betreffen. Er bemängelt, dass bereits abgelehnte politische Ideen erneut diskutiert werden und dass die Strategie nicht marktwirtschaftlich ausgerichtet ist. Die geplante Absenkung der Obergrenze für Biokraftstoffe und die Einführung eines nationalen CO₂-Preises auf nachhaltige Biokraftstoffe stoßen auf Widerstand.
Realitätsferne Vorschläge und fehlende Marktbezogenheit
Arens bemängelt, dass der Entwurf der Biomassestrategie in großen Teilen realitätsfremd ist und die marktwirtschaftliche Ausrichtung vermissen lässt. Er fordert eine effektive Rahmenbedingung für Klimaschutz und Versorgungssicherheit statt detaillierter Regelungen. Besonders die geplante Streichung der Treibhausgasminderungsquote im Verkehrsbereich wird kritisiert, da dies die Ambitionen für echten Klimaschutz gefährdet.