Anzeige
 

Die Rolle von Bürgerenergieprojekten in der Energiewende

Auf der Bioland-Fachtagung in Osnabrück standen die Möglichkeiten und Chancen erneuerbarer Energien im Fokus. Christian Andresen, ein Experte auf diesem Gebiet, betonte die Bedeutung von Bürgerwind- und Solarparks für eine nachhaltige Energieversorgung. Seine Argumente untermauern die Vision, dass bis 2030 80 % des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen sollen. Eine ambitionierte Zielsetzung, die einen Ausbau der Photovoltaikleistung von derzeit 81 GW auf 215 GW und der Windenergieleistung von 54 GW auf 71 GW erfordert.

Erfolgsbeispiel Sprakebüll

Das Dorf Sprakebüll demonstriert eindrucksvoll, wie Gemeinschaftsprojekte in der Praxis aussehen können. Unter der Führung von Andresen produziert die Gemeinde bereits 100 Mio kWh jährlich aus Wind, Sonne und Biogas. Doch die Erfolgsgeschichte zeigt auch Herausforderungen auf: Durch begrenzte Netzkapazitäten müssen Windräder zeitweise abgeschaltet werden. Als innovative Lösung setzt die Gemeinde auf Elektromobilität, die die temporär überschüssige Energie nutzt.

Vorteile von Bürgerenergieprojekten

Andresen sieht in Bürgerwind- und Solarparks zahlreiche Vorteile. Die lokale Beteiligung steigert die Akzeptanz und sorgt dafür, dass der wirtschaftliche Nutzen in der Region bleibt. Durch die Einbeziehung der Gemeinschaft lassen sich Konflikte vermeiden. Zudem haben Gemeinden die Wahl zwischen der Gründung einer GmbH & Co KG oder einer Genossenschaft, wobei erstere trotz höherem administrativem Aufwand oft bevorzugt wird.

Investitionsformen und ihre Bedeutung

Bei der Entscheidung, wie man sich an einem Bürgerenergieprojekt beteiligen möchte, stehen grundsätzlich zwei Formen zur Auswahl: die GmbH & Co KG mit anteilsabhängigem Stimmrecht und die Genossenschaft, bei der jeder eine Stimme hat. Diese Wahl hat direkte Auswirkungen auf die Struktur und das Management des Projekts.

Internationaler Vergleich und Kostenvorteile erneuerbarer Energien

Im Vergleich zum Ausbau in China, wo allein 2017 über 50 GW an neuen Kapazitäten installiert wurden, läuft Deutschland Gefahr, seine ambitionierten Ziele zu verfehlen. Um aufzuholen, müsste die jährliche Ausbauleistung deutlich gesteigert werden. Gleichzeitig unterstreicht Andresen die Kostenvorteile erneuerbarer Energien: Solarstrom ist mittlerweile mit 3,7 cent/kWh und Windkraft mit 4,0 cent/kWh nicht nur umweltschonend, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Die Effizienz von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennungsmotoren rundet das Bild ab und zeigt, dass die Energie- und Mobilitätswende Hand in Hand gehen müssen.

Weitere Energie-Nachrichten

Ölpreise reagieren nur verhalten auf transatlantisches Zollabkommen

Zum Wochenbeginn zeigen sich die internationalen Rohölmärkte nur geringfügig bewegt von der kürzlich erzielten Einigung im Zollkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und...

Rohöl legt zu, Heizölpreise in Deutschland leicht rückläufig

Während sich die Ölpreise an den internationalen Warenterminbörsen gestern in unterschiedliche Richtungen bewegten, zeichnet sich für den deutschen Heizölmarkt ein leicht rückläufiger...

Biogasanlagen zwischen Warten und Handeln

Noch ist offen, ob das Biomassepaket der Bundesregierung rechtzeitig zur Oktoberausschreibung wirksam wird. Betreiber von Biogasanlagen stehen deshalb vor grundlegenden Entscheidungen. Die...

Ölpreise reagieren auf DOE-Ölbestandsdaten

Zu Beginn des gestrigen Handelstags verzeichneten die Rohölnotierungen an den globalen Terminmärkten zunächst leichte Verluste. Die Marktteilnehmer warteten gespannt auf frische Daten...

Brasiliens Biodieselproduktion legt deutlich zu

Im zweiten Quartal 2025 hat sich die Biodieselerzeugung in Brasilien spürbar erhöht. Nach Angaben von Oil World wurden zwischen April und Juni...