Die zunehmenden Energiepreise belasten die deutsche Ernährungsindustrie erheblich. Einige Unternehmen haben als Reaktion darauf ihren Standort verlegt, und es besteht das Risiko weiterer Standortverluste, falls keine Änderungen vorgenommen werden. Vertreter der Branche präsentierten Lösungsvorschläge, um die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Deutschland zu bewahren. Die „Energieintensive Ernährungsindustrie“, eine Allianz aus sechs Verbänden, darunter die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), äußerte sich dazu am Mittwoch in Berlin.
Die Allianz kritisierte, dass die Stimme der Ernährungsbranche in der energiepolitischen Debatte kaum Beachtung findet. Eine Änderung dieser Situation sei essenziell, um die zukünftige Versorgungssicherheit in Deutschland zu garantieren. Energiekosten entwickeln sich zunehmend zu einem Risikofaktor, der den Standort Deutschland weniger attraktiv macht. Die Abwanderung von Betrieben ins Ausland wurde von Jaana Kleinschmit von Lengefeld und Bastian Fassin hervorgehoben.
Als mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation schlugen die Verbände in einem Positionspapier unter anderem eine Reform der Netzentgelte und einen verbindlichen Schutz gegen die Verlagerung von CO2-Emissionen vor. Des Weiteren plädieren sie für wettbewerbsfähige Gaspreise und fordern die Wiedereinführung eines der bisherigen Spitzenausgleichs entsprechenden Entlastungsmechanismus für Gas. Die bisherigen Entlastungsmaßnahmen seien unzureichend und würden nur etwa ein Zehntel des benötigten Spitzenausgleichs decken, erklärte die Präsidentin von OVID.
Die Branche betont ihre Rolle als Teil der kritischen Infrastruktur, zu der auch die Lebens- und Futtermittelproduktion zählt. Trotz erheblicher Investitionen in die Energieeffizienz seien die Möglichkeiten in diesem Bereich mittlerweile ausgeschöpft. Daher sei eine Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen erforderlich, um die Branche nachhaltig zu stärken.