Die Gaspreise in Europa haben ein neues Jahreshoch erreicht, sowohl im Großhandel als auch für Endverbraucher, was die Energiekosten weiter in die Höhe treibt. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und lassen erwarten, dass die hohen Preise noch einige Zeit anhalten werden.
Ein bedeutender Faktor für den Preisanstieg sind die Wettervorhersagen, die für die kommenden Wochen Kälte, Schneefall und Frost ankündigen. Diese klimatischen Bedingungen erhöhen die Heiznachfrage erheblich. Zusätzlich verschärfen reduzierte Gaslieferungen aus Norwegen die Situation. Ein weiterer kritischer Punkt ist das Aussetzen der Gaslieferungen von Gazprom nach Österreich, wie der österreichische Gasversorger OMV am Samstag berichtete.
Am Montag stiegen die europäischen Erdgas-Futures auf über 47 Euro pro Megawattstunde (MWh), den höchsten Stand seit November 2023, und blieben auch am Dienstag auf diesem Niveau. Die anhaltend kalten Temperaturen, die bis in den Dezember hinein erwartet werden, setzen die europäischen Gasreserven unter Druck, die derzeit zu weniger als 91 % gefüllt sind.
Die Situation wird durch technische Ausfälle in Norwegen, die zu einer Reduktion der Gasflüsse führten, weiter verschärft. Während die Lieferungen aus Russland nach Österreich unterbrochen sind, bleiben die Gasflüsse durch die Ukraine zu anderen europäischen Ländern stabil. Zur Abmilderung eventueller Engpässe werden zusätzliche Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) nach Europa umgeleitet.
Auch die Verbraucherpreise für Gas haben ein Jahreshoch erreicht, getrieben durch die bereits in den letzten Monaten stark gestiegenen Großhandelspreise und die Unsicherheit bezüglich der weiteren Gaslieferungen aus Russland. Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit steigt die Nachfrage nach Gas für Heizzwecke, was die europäischen Speicher schneller entleert.
Zusätzlich erhöht die sogenannte „kalte Dunkelflaute“ den Gasverbrauch für die Stromerzeugung, da in diesen Zeiten weniger Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne zur Verfügung steht.
Insgesamt ist der Gasmarkt derzeit von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren geprägt, die die Preise in die Höhe treiben und zu Versorgungsengpässen führen können. Wie sich die Lage in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, bleibt abzuwarten und wird von den Marktteilnehmern genau beobachtet.