Die internationalen Ölmärkte verzeichneten gestern einen merklichen Anstieg der Ölpreise, nachdem sie zuvor Rückgänge hinnehmen mussten. Dieser Anstieg wird maßgeblich durch die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt beeinflusst, die auch in Deutschland die Preise für Heizöl in die Höhe treiben.
Derzeit liegt der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent bei 74,55 Dollar. Ein Tonnenpreis für Gasöl zur Lieferung im Dezember erreicht 701 Dollar. Derweil notiert der Euro gegenüber dem US-Dollar bei etwa 1,0496.
Die jüngsten Eskalationen in der Ukraine führen zu einem der größten wöchentlichen Preiszuwächse auf den Ölmärkten seit Oktober. Die Preisanstiege an den Börsen ICE und NYMEX werden unter anderem durch Russlands Einsatz einer neuen ballistischen Rakete angetrieben, die potenziell auch nuklear bestückt sein könnte. Präsident Putin hat vor einer möglichen Ausweitung des Konflikts gewarnt, da westliche Unterstützung für die Ukraine auch Angriffe auf russisches Territorium ermöglicht habe. Die daraus resultierende Unsicherheit und die mögliche Anpassung der russischen Atomdoktrin verstärken die Risikoprämien und treiben die Ölpreise weiter in die Höhe.
Die anhaltende Unsicherheit über die nächsten Schritte der Kriegsparteien verursacht zusätzliche Nervosität am Markt und hat bereits zu einem Preisanstieg von 3 bis 4 Dollar pro Barrel geführt.
Trotz internationaler Sanktionen bleibt Russland ein wichtiger Akteur auf dem Ölmarkt mit einer Produktion von etwa 9 Millionen Barrel pro Tag. Vor allem China und Indien setzen weiterhin auf die günstige Versorgung mit russischem Öl. Dennoch prognostizieren Experten für das Jahr 2025 ein Überangebot auf dem Markt. Es bleibt abzuwarten, ob die OPEC+ ihre geplanten Produktionssteigerungen ab Januar realisieren wird, da eine schwache Nachfrage aus China möglicherweise zu Verzögerungen führen könnte.
China wiederum versucht, durch Konjunkturpakete der wirtschaftlichen Abschwächung entgegenzuwirken. Erst gestern wurden neue Maßnahmen angekündigt, um den Handel und die Energieimporte zu stärken, obwohl die Zweifel an einer raschen Erholung der Nachfrage bestehen bleiben.
Durch die Konfliktverschärfung und gestiegene Risikoprämien müssen sich Verbraucher in Deutschland auf höhere Inlandspreise einstellen. Die Heizölpreise beginnen heute leider mit höheren Aufschlägen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen deuten auf einen Anstieg um etwa einen Cent pro Liter Heizöl hin.