Die Ölpreise an den internationalen Warenterminbörsen haben gestern im europäischen Handel wieder zulegen können. Am späten Nachmittag erlebten sie einen erneuten Aufschwung, sodass bis zum Handelsschluss ein deutliches Plus verzeichnet wurde. In der Folge beginnen auch die Heizölpreise heute mit einem merklichen Aufschlag.
Derzeit liegt der Dezember-Kontrakt der Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 79,20 US-Dollar pro Barrel. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Oktober kostet momentan 711 US-Dollar. Der Euro zeigt sich gegenüber dem US-Dollar nahezu unverändert und wird weiterhin bei rund 1,0940 US-Dollar gehandelt.
Die anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten haben die kurzfristig aufgekeimten Hoffnungen auf ein Ende des Konflikts zwischen Israel und dem Libanon zerstört. Dies trieb die Rohölpreise gestern erneut nach oben. Zudem wirkte sich die Meldung stützend auf den Markt aus, dass der Irak seine Förderquote beibehalten und somit die Produktion drosseln wird. Auch die Rohölbestandsdaten des US-Energieministeriums (DOE) vom Mittwoch spielten eine Rolle. Zwar gab es einen Anstieg der Rohölvorräte, gleichzeitig wurde jedoch ein erheblicher Rückgang bei den Produkten verzeichnet, während die Gesamtnachfrage im Vergleich zur Vorwoche stark zulegte. Hurrikan Milton, der im Golf von Mexiko keine größeren Schäden anrichtete, führte dennoch aufgrund von Evakuierungsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen zu erheblichen Lieferausfällen.
Die am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten ein gemischtes Bild auf beiden Seiten des Atlantiks. In Deutschland gab es im August überraschend ein Plus von 3,1 Prozent im Einzelhandel. In den USA stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe von 225.000 in der Vorwoche auf 258.000, und auch die fortlaufenden Anträge erhöhten sich unerwartet stark auf 1,86 Millionen.
Am Devisenmarkt hatten die jüngsten Verbraucherpreisdaten aus den USA keinen nachhaltigen Einfluss auf den Euro-Dollar-Wechselkurs. Im September wurde ein Preisanstieg von 2,4 Prozent verzeichnet, die Erwartungen lagen bei 2,3 Prozent. Auch der Kernindex fiel höher aus als prognostiziert. Damit scheint eine große Zinserhöhung durch die US-Notenbank im November vom Tisch zu sein.
Die Heizölpreise in Deutschland werden heute aufgrund der deutlich gestiegenen Rohöl- und Gasölpreise mit signifikanten Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Erste Berechnungen und Preistendenzen deuten auf ein Plus von einem bis eineinhalb Cent pro Liter hin. Der Preisanstieg der vergangenen zehn Tage sowie verlängerte Lieferzeiten haben die Nachfrage spürbar gedämpft. Wer noch Heizöl benötigt und nicht sicher über den Winter kommt, sollte jetzt nachbestellen.