Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten zeigten sich gestern uneinheitlich. Während Rohöl eher seitwärts tendierte, verzeichnete Gasöl deutliche Aufschläge, was auch zu einem Richtungswechsel bei den Heizöl-Notierungen führte, die im Laufe des Tages ins Plus drehten.
Aktuell notieren die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 82,40 Dollar pro Barrel. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Juni kostet derzeit 765 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0735 US-Dollar gehandelt.
Der erwartete Rückgang der Ölpreise blieb gestern aus. Technische Unterstützungslinien erwiesen sich als stabil, sodass die Futures wieder nach oben drehten und Gasöl mit deutlichen Gewinnen auf Tageshoch aus dem Handel ging. Dies geschah trotz eines kräftigen Anstiegs der US-Ölbestände und einer gleichzeitig schwachen Nachfrage. Auch die Einschätzung der Citibank, dass der Brentöl-Preis bis Jahresende unter 60 Dollar fallen könnte, hatte keinen dämpfenden Effekt auf die Kurse. Stattdessen folgten die Marktteilnehmer den Prognosen von EIA, OPEC und Goldman Sachs, die in den kommenden Wochen und Monaten einen deutlich unterversorgten Markt erwarten. Neue Angriffe von Houthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer und schlechtere Aussichten auf eine Waffenruhe in Gaza führten zu weiteren Käufen und erhöhten die Risikoprämie am Ölmarkt.
Am Devisenmarkt gab es eine verspätete Reaktion auf die Aussicht auf deutliche Zinssenkungen in den USA, was den Dollar stärkte. Entsprechend fiel der Euro deutlich zurück, beeinflusst auch durch den sinkenden Zustimmungswert für den französischen Präsidenten Macron und die anstehenden Neuwahlen in Frankreich, die die Geschlossenheit innerhalb der EU gefährden könnten.
Die Heizölpreise vollzogen gestern im Laufe des Tages eine Kehrtwende und gingen statt mit Abschlägen mit einem Plus aus dem Handel. Nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen werden sich die Notierungen heute jedoch nur noch leicht bis moderat verteuern. In den letzten zehn Tagen kannten die Heizölpreise nur eine Richtung und erreichten den höchsten Stand seit sechs Wochen. Infolgedessen haben viele Verbraucher ihre Kaufentscheidungen zurückgestellt.