Die Holzpreise haben weltweit sowie in Nordamerika das höchste Niveau der letzten neun Monate erreicht. Dieser Preisanstieg ist nicht nur aktuell zu beobachten, sondern es wird auch für die kommenden Monate von weiter steigenden Preisen ausgegangen. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist der anhaltende Mangel an Bauholz, der kurzfristig kaum zu beheben sein wird.
Dieser Holzmangel resultiert primär aus der Drosselung oder Schließung zahlreicher Sägewerke in den USA und Kanada. Auch global gesehen ist die Verfügbarkeit von Bauholz zurückgegangen. In den USA wurden Mitte November die höchsten Schnittholzpreise seit April verzeichnet. Die Preise für Terminkontrakte auf Schnittholz stiegen auf 590 US-Dollar pro 1000 Brettfuß im November, 617 US-Dollar im Januar und werden voraussichtlich auf 629 US-Dollar im März klettern. Bis zum November des nächsten Jahres wird ein Anstieg auf bis zu 666 US-Dollar pro 1000 Brettfuß prognostiziert.
Marktanalysten führen diesen Preisanstieg vor allem auf den zunehmenden Holzmangel zurück. Die weit verbreitete Praxis, kaum Lagerbestände zu halten und stattdessen auf Just-in-time-Lieferungen zu setzen, führt zu ausgeprägten Preisschwankungen. Selbst eine moderate, aber stetige Nachfrage reicht aus, um die Preise spürbar zu erhöhen. Insbesondere die Preise für die am meisten gehandelten Nadelholzrohstoffe und Sperrholz haben aufgrund von Lieferengpässen stark zugenommen.
Berichte der National Association of Home Builders (NAHB) bestätigen die Schließung oder Produktionskürzung vieler Sägewerke in den USA und Kanada. Western Forest Products Inc., ein großes Unternehmen in der Branche, kündigte beispielsweise an, die Produktion in seinen Sägewerken in British Columbia im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2024 um etwa 30 Millionen Brettfuß zu reduzieren, bedingt durch eine schwache Nachfrage und höhere US-Steuern auf Nadelholz.
Weitere Faktoren, die die Holzpreise beeinflussen, sind der starke US-Dollar, der schwache Euro und die Aussicht auf hohe Zinssätze am Hypothekenmarkt. Nach der Wiederwahl von Donald Trump zum Präsidenten und der damit verbundenen Erwartung einer restriktiven Geldpolitik der Fed steigen die langfristigen Zinssätze und Hypothekenkosten, was die Nachfrage nach Baumaterialien dämpft.
Trotz regionaler Versorgungsengpässe, Fabrikschließungen und steigender Löhne sind die Holzpreise im vierten Quartal aufgrund von Angebotsengpässen und einer relativ robusten Immobiliennachfrage um über 7 Prozent gestiegen. Die Verkäufe von Einfamilienhäusern erreichten ein 16-Monats-Hoch. US-Zölle auf kanadisches Nadelholz, kombiniert mit weltweiten Lieferengpässen aufgrund von klimabedingten Schäden, verminderten Abholzungen und dem russischen Exportverbot, verschärfen die Verknappung von Bauholz auf dem Weltmarkt.