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Energy Crops nutzt Rückegassen für Energieholz: Pilotprojekt in der Südheide gestartet

Energy Crops aus Berlin setzt auf eine innovative Methode zur Nutzung von Kalamitätsflächen, indem sie Rückegassen für den Anbau von Energieholz nutzen. Bei einem Ortstermin auf einer Pilotfläche in der Südheide wurde das Konzept vorgestellt und diskutiert.

Innovative Nutzung von Kalamitätsflächen

Im Februar 2024 besichtigte Energy Crops eine ca. 6 Hektar große Fläche des Forstbetriebs von Carsten Hogrefe in der Nähe von Walsrode. Diese Fläche zeigt typische Merkmale vieler deutscher Waldflächen: vereinzelte hohe Fichten, Douglasien und Lärchen, umgeben von geräumten und wieder aufgeforsteten Bereichen. Auffällig sind die Reihen von Hybridpappeln, die mittig auf den späteren Rückegassen wachsen. Diese Pflanzung ist Teil eines Versuchsprojekts von Energy Crops GmbH aus Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Forstberater Dr. Gerd Höher und Carsten Hogrefe.

Zusammenarbeit und Hintergrund

Energy Crops, ursprünglich eine Tochter von Vattenfall und jetzt ein Unternehmen des Landes Berlin, betreibt Biomasse-Heizwerke und sichert einen Teil der benötigten Hackschnitzel über eigenen Anbau. Dr. Jan Grundmann, Geschäftsführer von Energy Crops, erklärt: „Wir bewirtschaften derzeit rund 2.000 Hektar Pappel-Kurzumtriebsplantagen, 1.600 davon in Brandenburg und 400 im westlichen Polen.“ Diese Bewirtschaftung erfolgt in Kooperation mit landwirtschaftlichen Betrieben über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Anfang 2023 erhielt Energy Crops den Auftrag, bis 2030 bis zu zehnmal mehr Holz bereitzustellen. Daraus entstand die Idee, auf Kalamitätsflächen in Form von Rückegassen Energieholz anzubauen. Die Fläche in der Südheide ist ein erster Versuchsstandort.

Planung und Umsetzung

Die Kontaktaufnahme zu Gerd Höher erfolgte, da er nach seiner Tätigkeit als Forstamtsleiter und Referatsleiter für Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie im niedersächsischen seit 2017 als freier Forstberater tätig ist. Die betroffene Fläche in der Südheide wurde im Winter 2022/23 aufgeforstet. Neben Naturverjüngung wurden verschiedene Baumarten wie Douglasie, Fichte, Küstentanne und andere gepflanzt, um dem Adlerfarnproblem entgegenzuwirken.

Im April 2023 entstand die Idee, einen Pappelversuch auf der Fläche anzulegen. „Gehölzstreifen in der Landwirtschaft bringen zahlreiche Vorteile für die Kultur zwischen den Gehölzen. Diese Vorteile wollen wir mit den Pappeln auch auf Kalamitätsflächen im Wald übertragen“, erläutert Jan Grundmann.

Vorteile der Hybridpappeln

Hybridpappeln bieten mehrere Vorteile: Sie bremsen den Wind, reduzieren die Verdunstungsrate und werfen einen lichten Schlagschatten, der bei starker Sonneneinstrahlung positiv wirkt. Die Pappeln verhindern zudem die Bildung von Innenträufen, was die Entwicklung stärkerer Äste bei den randständigen Hauptbaumarten reduziert. Dies erleichtert später den Einsatz von Harvestern, da die Sicht in die Bestandsblöcke verbessert wird.

Der Anbau von Energieholz auf Rückegassen ermöglicht zudem eine Finanzierung der Rückegassenpflege durch die Energieholznutzung selbst. Die Fachleute von Energy Crops betonen, dass dieses Verfahren einfacher zu beherrschen ist als ein kompletter Vorwald mit Pappeln oder anderen Pionierbaumarten.

Details der Pflanzung und Pflege

Vor der Pflanzung mussten die Rückegassen von Schlagabraum befreit werden. Ein Bagger unterstützte das Setzen der 1,80 m langen Pappelruten. Es wurden Pappel-Hybridsorten wie Matrix, Hybride 275, Bakan und Vesten verwendet. Diese Hybriden stammen aus Südeuropa und sind für den Einsatz im Wald zugelassen.

Der Versuch umfasst Pflanzen mit und ohne Einzelbaumschutz. Die geschützten Bäume zeigten eine Anwuchsrate von 98 %, während die ungeschützten Bäume durch Fegeschäden Verluste von 20 % aufwiesen.

Ernte und Wirtschaftlichkeit

Die Energiepappeln sollen genutzt werden, wenn sie ca. 20 cm Durchmesser erreicht haben, was etwa 16 bis 20 Jahre dauert. Der Zuwachs ist stark abhängig von den Standortfaktoren. Pro Hektar Pappelfläche sind unter guten Bedingungen 7 bis 10 t-atro möglich. Die Ernte erfolgt mit bewährten Forstmaschinen, und das Holz wird am Rand der Gasse abgelegt und von einem Rückezug zum Hacker transportiert.

Zukunftsperspektiven

Energy Crops plant, das Konzept weiter auszubauen und sucht aktuell für die Zusammenarbeit. Das Unternehmen trägt das Ertragsrisiko und bietet den Waldbesitzern eine Vergütung sowie die genannten positiven Effekte. Die genauen Vergütungssätze sind derzeit noch in der Entwicklung, da das Geschäftsmodell im Aufbau ist.

Interessierte Waldbesitzer finden weitere Informationen und Kontaktdaten unter www.energycrops.de.

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