Mit dem Übergang vom Sommer zum Herbst verändert sich das Bild in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Die Solarenergie nimmt ab, während die Windenergie an Bedeutung gewinnt. Diese jahreszeitliche Verschiebung kann normalerweise zu einer guten Ergänzung führen, jedoch ist sie nicht frei von Herausforderungen und kann unter Umständen zu erhöhten Kosten führen. „Top agrar“ berichtet fortlaufend über die neuesten Entwicklungen auf den Strommärkten und bietet Einblicke in die komplexen Zusammenhänge, basierend auf Daten und Analysen des zertifizierten Stromhändlers Next Kraftwerke.
In den sonnigen ersten Wochen des Septembers erreichten die deutschen Solaranlagen oft die 30-Gigawatt-Marke. Gegen Monatsende jedoch nahm die Windenergie die führende Rolle in der deutschen Stromproduktion ein und trug wesentlich zum hohen Anteil erneuerbarer Energien bei. Dieser lag im September bei 60,9 % des Gesamtstromverbrauchs in Deutschland, ein Anstieg im Vergleich zum Vormonat, und führte zu einem leichten Rückgang der Strompreise an der Spotbörse. Der Durchschnittspreis für einen Stundenkontrakt im Day-Ahead-Markt betrug 7,831 Cent pro kWh, ein Rückgang von 5 % gegenüber dem Vormonat.
Am 3. September kam es zu einem markanten Preisanstieg für die Abendstunden, wobei die Preise für die Stunde von 19 bis 20 Uhr über 600 €/MWh erreichten. Dieser Anstieg war auf einen plötzlichen Rückgang der Solarstromproduktion zurückzuführen, der mit einer hohen Nachfrage zusammenfiel. Die Marktteilnehmer reagierten vorsichtig und produzierten am folgenden Tag weniger Strom, was den Druck auf die Intraday-Preise am Liefertag milderte.
Negative Strompreise, die in den Vormonaten häufiger auftraten, waren im September seltener. Anlagenbetreiber mussten nur an einem Tag eine Reduzierung ihres anzulegenden Werts hinnehmen, da die Preise für mindestens sechs aufeinanderfolgende Stunden unter Null lagen.
Die Terminmarktpreise für das Base-Frontjahr starteten knapp unter der 100-Euro-Marke und fielen im Laufe des Monats deutlich. Der Rückgang war durch fundamentale und geopolitische Faktoren bedingt und stabilisierte sich zum Monatsende bei etwa 87 €/MWh.
Die Verschiebung der Stromproduktion zugunsten der Windkraft führte zu einem Anstieg der Preise für negative Regelleistung während der Nachtstunden. Während der Mittagsstunden hingegen fielen die Preise für negative Regelleistung, da die Solarenergie die Residuallast nicht mehr so stark drückte.
Im Bereich der Regelenergie gingen die Preise im September zurück, mit Ausnahme der positiven Minutenreserveleistung. Anbieter von negativer Sekundärregelleistung, wie zum Beispiel Biogasanlagen, konnten bei konstanter Leistungsbereitstellung einen Rückgang ihrer Einnahmen verzeichnen.