Ab Mai 2024 werden an deutschen Tankstellen mehrere neue Alternativen zu herkömmlichem Diesel und Biokraftstoffen eingeführt. Dies folgt auf die kürzlich vom Bundesrat beschlossenen Änderungen in der Bundes-Immissionsschutzverordnung. Zu den neuen Dieselkraftstoffen zählen XTL, hergestellt aus Erdgas oder Kohle, HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil), ein Diesel aus pflanzlichen oder tierischen Ölen, sowie B10, ein Diesel mit einer zehnprozentigen Biodieselbeimischung.
B10 und HVO100 können sowohl aus Agrarrohstoffen wie Raps als auch aus Abfall- und Reststoffen produziert werden. Autofahrer sind angehalten, vor dem Tanken zu prüfen, ob ihre Fahrzeuge für B10 geeignet sind. Bei neueren Fahrzeugen ist diese Information häufig auf der Innenseite des Tankdeckels vermerkt.
Die Freigabe von B10 für Traktoren und Landmaschinen erfolgt jedoch vorsichtig. Da B10 nur eine geringfügig höhere Beimischung von Biokraftstoffen im Vergleich zu B7 (7% Biodiesel) aufweist, sind technische Probleme unwahrscheinlich. Trotzdem erfordert die offizielle Freigabe aufgrund abweichender DIN-Normen explizite Bestätigungen durch die Motor- oder Maschinenhersteller, was oft aufwendig und kostenintensiv ist. Zum Beispiel hat der Landmaschinenhersteller Claas B10 nicht für seine aktuellen Stage V Maschinen freigegeben.
Im Gegensatz dazu wird HVO100 bereits von mehreren Landmaschinenherstellern aktiv beworben. Auf der Agritechnica 2023 haben Unternehmen wie Weidemann und Claas ihre Maschinen als kompatibel mit HVO100 vorgestellt. Claas und Valtra liefern ihre neuen Maschinen sogar standardmäßig mit HVO betankt aus. Auch Motoren von Rolls-Royce Power Systems und Deutz sind für den Einsatz von HVO zugelassen.
Der Preis für HVO100 liegt derzeit etwa 15 bis 20 Cent pro Liter über dem von herkömmlichem Diesel. Die Besteuerung von HVO100 erfolgt aktuell ähnlich wie bei Diesel, was zusammen mit den Agrardiesel-Rückvergütungen die Kosten für die Endverbraucher erhöht. Eine Senkung der Besteuerung von Biokraftstoffen durch die Bundesregierung könnte die Attraktivität von HVO100 als umweltfreundliche Alternative zu Diesel weiter steigern.