Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben in Thalsdorf, Kärnten, eine wegweisende Agri-Photovoltaik-Anlage eingeweiht, die speziell zur Stromversorgung der Bahnstrecke dient, die unmittelbar an die Anlage angrenzt. Die Eröffnung fand in Anwesenheit der Klimaschutzministerin Leonore Gewessler statt. Diese Anlage, die eine installierte Leistung von 13,2 Megawatt aufweist, wird voraussichtlich jährlich etwa 16 Gigawattstunden Strom erzeugen.
Besonders innovativ an diesem Projekt ist die Kombination aus Energiegewinnung und Landwirtschaft: Auf dem 14 Hektar großen Areal, das auch mit Bäumen und Grünstreifen bereichert wurde, finden 6000 Hühner und 60 Schafe unter den 19.000 Solarmodulen einen geschützten Lebensraum. Die Module selbst nehmen etwa sechs Hektar der Fläche ein.
Einzigartig ist auch die direkte Nutzung des erzeugten Stroms: Dieser wird unmittelbar in die Oberleitungen der benachbarten Bahnstrecke eingespeist. Für die technische Umsetzung sorgt die Firma Vensys aus Diepholz, die sechs Wechselrichter vom Typ VENCON PV 16,7 Hz 2000 lieferte, um den Solarstrom passend für das Bahnnetz umzuwandeln. Bereits 2015 hatten die ÖBB eine weltweit einzigartige Anlage nach diesem Prinzip in Betrieb genommen.
Seit 2018 setzen die ÖBB vollständig auf grünen Strom für ihre Bahnen und versorgen seit 2019 auch sämtliche Gebäude und Anlagen ausschließlich mit erneuerbarer Energie. Bis 2030 strebt das Unternehmen an, 80 Prozent des Bahnstroms aus eigenen Anlagen zu beziehen, gegenwärtig beträgt dieser Anteil 60 Prozent. Zudem ist geplant, den Eigenversorgungsanteil bei den Betriebsanlagen von aktuell 11 Prozent auf 67 Prozent zu erhöhen und die betriebsinterne Energieeffizienz durch Maßnahmen wie die Modernisierung des Bahnstromnetzes oder die Optimierung von Gebäuden um 25 Prozent zu verbessern. Für diese Vorhaben sind Investitionen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro vorgesehen.